Falscher Auftrag?
Auch wenn insgesamt die Zeichen in dieser einstigen "Problemdisziplin" eindeutig aufwärts zeigen, zeugten heftige Diskussionen im Ziel davon, dass die ÖSV-Fahrer mit dem Auftrag, im zweiten Lauf "rund" zu fahren, nicht wirklich einverstanden waren. Gruber und Raich rutschten praktisch an der selben Stelle auf dem Innenski aus und landeten auf den Plätzen 27 bzw. 28, nur Maier war einen Tag nach seiner Abfahrts-Pleite (26.) trotz des Rückfalls auf Platz drei nicht unzufrieden.
"Ich habe den Sieg verschenkt, bin viel zu rund gefahren. Mir ist noch nie passiert, dass ich eine Halbzeit-Führung hergeschenkt habe, insgesamt bin ich aber nicht unzufrieden. Noch vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass ich überhaupt noch einmal einen Riesentorlauf gewinnen kann", stellte der Salzburger fest.
Und überraschte dann mit der Aussage, dass für ihn der Gesamt-Weltcup kein Thema mehr sei. "Das ist für mich eine Saison zum Probieren, ich muss erst die richtige Abstimmung finden." Nicht dass Miller so überragend stark sei, "ich bin aber in den schnellen Disziplinen zu weit weg, auch vom Kopf her", sagte der Weltcup-Titelverteidiger, der bekanntlich immer noch mit den Schuhen experimentiert.
Ein Unglück kommt selten allein
Während Raich im Ziel heftig über die Trainer-Vorgaben diskutierte und Gruber mit sich selbst hart ins Gericht ging ("Ich bin einfach zu blöd"), relativierte Maier: "Die Funksprüche, rund zu fahren, waren zwar falsch, aber den Trainern ist keine Schuld zu geben. Jeder muss selbst wissen, wie er fährt." Und weil ein Unglück selten allein kommt, löste auch der nach Lauf eins auf Platz sechs liegende Stephan Görgl die Zeitnehmung am Start zu früh aus. Ohne dieses Missgeschick wäre der Steirer Vierter statt Zehnter geworden.
"Das waren Weihnachtsgeschenke", war auch ÖSV-Herrenchef Toni Giger klar. In Summe sei es aber ein extrem gutes Zeichen, dass die Österreicher so dominierend seien. "Diese Geschenke kommen sicher irgendwann zurück." Auf diverse Fahrer-Kritik bezüglich der Linien-Vorschläge meinte auch Giger: "Jeder muss selbst entscheiden, wie er fährt."
Miller mit "vollem Risiko" zum Sieg
Großer Profiteur der ÖSV-Patzer war Miller, der am Schauplatz seines ersten Weltcup-Sieges vor zwei Jahren mit dem fünften Erfolg im neunten Saisonrennen seine Weltcupführung ausbaute. Miller hat heuer bereits zwei Abfahrten (Lake Louise, Beaver Creek), zwei Riesentorläufe (Sälden, Val d'Isere) und einen Super G (Lake Louise) gewonnen und stand in neun Rennen sechs Mal auf dem Podest. "Heute waren perfekte Bedingungen. Ich habe im zweiten Lauf volles Risiko genommen und einen wirklich guten Job gemacht", stellte der 27-Jährige zufrieden fest. (APA)
Ergebnisse vom Weltcup-Riesentorlauf am Sonntag in Val d'Isere:
Resultat:
1. Bode Miller (USA) 2:20,66 Min.
2. Lasse Kjus (NOR) 2:20,95 + 0,29
3. Hermann Maier (AUT) 2:20,99 + 0,33
4. Davide Simoncelli (ITA) 2:21,51 + 0,85
5. Mirko Deflorian (ITA) 2:21,52 + 0,86
6. Kalle Palander (FIN) 2:21,54 + 0,88
7. Didier Defago (SUI) 2:21,78 + 1,12
8. Joel Chenal (FRA) 2:21,84 + 1,18
9. Didier Cuche (SUI) 2:22,01 + 1,35
10. Stephan Görgl (AUT) 2:22,05 + 1,39
11. Niklas Rainer (SWE) 2:22,06 + 1,40
. Thomas Grandi (CAN) 2:22,06 + 1,40
13. Massimil. Blardone (ITA) 2:22,10 + 1,44
14. Fredrik Nyberg (SWE) 2:22,11 + 1,45
15. Daron Rahlves (USA) 2:22,13 + 1,47
16. Kjetil-Andre Aamodt (NOR) 2:22,27 + 1,61
17. Alberto Schieppati (ITA) 2:22,30 + 1,64
18. Rainer Schönfelder (AUT) 2:22,35 + 1,69
19. Peter Fill (ITA) 2:22,39 + 1,73
20. Frederic Covili (FRA) 2:22,49 + 1,83
21. Dane Spencer (USA) 2:22,91 + 2,25
22. Jean-Philippe Roy (CAN) 2:22,99 + 2,33
23. Bjarne Solbakken (NOR) 2:23,07 + 2,41
24. Bruno Kernen (SUI) 2:23,09 + 2,43
25. Marco Büchel (LIE) 2:23,16 + 2,50
26. Andreas Schifferer (AUT) 2:24,46 + 3,80
27. Christoph Gruber (AUT) 2:26,66 + 6,00
28. Benjamin Raich (AUT) 2:27,27 + 6,61
29. Ales Gorza (SLO) 2:28,20 + 7,54
Zweiter Lauf:
1. Mirko Deflorian (ITA) 1:10,89 Minuten
2. Niklas Rainer (SWE) 1:11,32 +0,43 Sekunden
3. Bode Miller (USA) 1:11,43 +0,54
4. Kalle Palander (FIN) 1:11,49 +0,60
5. Kjetil-Andre Aamodt (NOR) 1:11,57 +0,68
6. Lasse Kjus (NOR) 1:11,59 +0,70
7. Daron Rahlves (USA) 1:11,68 +0,79
8. Alberto Schieppati (ITA) 1:11,71 +0,82
9. Peter Fill (ITA) 1:11,77 +0,88
10. Davide Simoncelli (ITA) 1:11,81 +0,92
11. Joel Chenal (FRA) 1:11,90 +1,01
12. Didier Cuche (SUI) 1:11,91 +1,02
13. Fredrik Nyberg (SWE) 1:12,05 +1,16
14. Didier Defago (SUI) 1:12,06 +1,17
. Hermann Maier (AUT) 1:12,06 +1,17
weiter:
17. Rainer Schönfelder (AUT) 1:12,31 +1,42
20. Stephan Görgl (AUT) 1:12,35 +1,46
26. Andreas Schifferer (AUT) 1:14,03 +3,14
28. Christoph Gruber (AUT) 1:17,72 +6,83
29. Benjamin Raich (AUT) 1:18,31 +7,42
Ausgeschieden: Truls Ove Karlsen (NOR)
Erster Lauf:
1. Hermann Maier (AUT) 1:08,93 Minuten
2. Christoph Gruber (AUT) 1:08,94 +0,01 Sekunden
3. Benjamin Raich (AUT) 1:08,96 +0,03
4. Bode Miller (USA) 1:09,23 +0,30
5. Lasse Kjus (NOR) 1:09,36 +0,43
6. Davide Simoncelli (ITA) 1:09,70 +0,77
. Stephan Görgl (AUT) 1:09,70 +0,77
8. Didier Defago (SUI) 1:09,72 +0,79
. Massimiliano Blardone (ITA) 1:09,72 +0,79
10. Thomas Grandi (CAN) 1:09,75 +0,82
11. Joel Chenal (FRA) 1:09,94 +1,01
12. Dane Spencer (USA) 1:10,00 +1,07
13. Rainer Schönfelder (AUT) 1:10,04 +1,11
14. Kalle Palander (FIN) 1:10,05 +1,12
15. Fredrik Nyberg (SWE) 1:10,06 +1,13
weiter:
20. Andreas Schifferer (AUT) 1:10,43 +1,50
U.a. nicht für das Finale der besten 30 qualifiziert:
31. Christian Mayer (AUT) 1:10,85 +1,92
36. Michael Walchhofer (AUT) 1:11,02 +2,09
51. Hannes Reiter (AUT) 1:11,76 +2,83