Als er in die Hauptschule in der 2500-Einwohner-Gemeinde Matzen kam, war er zehn Jahre alt und sprach kein Wort Deutsch. "Sie haben mich dort sehr freundlich empfangen, aber ich selber war damals sehr ängstlich", erinnert sich Hüseyin Erden an den Wechsel aus der Grundschule in der türkischen Industriestadt Konya.

Dass er gut lernen könnte, daran hatte der Bursch keinen Zweifel, Bildung war immer sein größter Traum: In der Grundschule hatte er als Einziger alle 13 Strophen der türkischen Hymne auswendig hersagen können - und das unter Strafandrohung.

"Denn in der Schule in der Türkei war es noch so, dass einem mit dem Lineal auf die Finger geklopft wurde, wenn man etwas nicht gekonnt hat - und man musste immer eine saubere Schuluniform haben", zieht Erden einen Vergleich mit den wesentlich lockereren Gepflogenheiten hier zu Lande: "Meine größte Schwierigkeit in der Hauptschule war, dass ich es schwer gefunden habe, mich an Menschen anzunähern." Dann aber habe er schnell gelernt: Akzentfreies Deutsch vor allem - "das musst du können, wenn du in die Berufsschule kommst, dort kannst du es nicht mehr lernen" - und dann Englisch und Mathematik, "nur an Biologie hatte ich wenig Interesse".

Für die österreichische Schule hat Erden nur einen Verbesserungsvorschlag: "Was hier fehlt? Mehr Disziplin!" (cs, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 13.12.2004)