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Foto: APA/Schlager

Die Schwimmer haben einen weiten Weg vor sich. Jene Wiener Kurzbahn-EM, die doch so viele schöne Resultate und ORF-Bilder produzierte, macht mitnichten eine neue Hauptsportart, wie da und dort schon behauptet wird. Die Schwimmer teilen das Los der ähnlich erfolgreichen Segler - leider finden prestige-, preisgeld- und publikumsträchtige Veranstaltungen sehr selten statt. Umso mehr gilt es einen langfristigen Nutzen aus den Erfolgen zu ziehen. Nicht nur für Markus Rogan, der seine finanzielle Basis längst gesichert hat.

Die Segler haben nach ihren Olympiasiegen immerhin am Neusiedler See ein schönes Zentrum aufgezogen. So könnten Erfolge, die bis dato allein auf privatem Einsatz und Enthusiasmus basierten, System bekommen. Im Schwimmverband wird nun ein Konzept erstellt, das die Frage beantworten soll, wie man Menschen auf Dauer für Brust und Rücken, Kraul und Delfin interessieren kann. Bedeutendere Titelveranstaltungen wird man sich kaum leisten können. Eine Langbahn-WM verschlingt das Sechsfache des Kurzbahn-EM-Budgets (1,7 Millionen Euro), weil auch Wasserspringer, Wasserballer und Langstreckenschwimmer zu betreuen sind und weil der Weltverband ordentlich mitkassiert. So muss man sich auf Hausgemachtes konzentrieren. Turniere in Österreich sollen aufgewertet werden, im Sommer ist eine Veranstaltungsserie in Freibädern geplant.

Jedenfalls gehört im Betreuerbereich der Hebel angesetzt. Trainer, die Weltklassesportler coachen, werden hier zu Lande auf Kreisklassenniveau entlohnt. Der Schwimmverband überlegt ein Prämiensystem nicht nur für Aktive, sondern auch für Coaches. Das wäre ein längst fälliger Schritt in die richtige Richtung. Junge Schwimmer mögen sich an Rogan orientieren, doch auch junge Trainer brauchen Perspektiven.(DER STANDARD Printausgabe 13.12.2004)