Gottergeben sind sie schon, die sonst so mutigen und knorrigen Steirer. Vor allem gegenüber Halbgöttern wie Arnold Schwarzenegger, Frank Stronach oder eben Dietrich Mateschitz. Man hat ihnen diese Lärchen lange genug eingeredet. Weshalb man an Mur und Mürz zweierlei für sicher hält: dass die sich für die Steiermark einsetzen und dass sie sich's richten können.

Für den jüngsten Irrtum wurde man eben bestraft. Wenn ein Mateschitz was will und die Scheine vom Himmel flattern, nimmt man's auch mit der Umwelt nicht so genau. Denn notfalls spielt man das Argument mit den verlorenen Arbeitsplätzen aus. Das beeindruckt sogar pragmatisch gewordene Grüne wie die Graz-erfahrene Eva Glawischnig.

Es ist müßig zu spekulieren, ob der Landesregierung Politikprofis wie Herbert Paierl und Gerhard Hirschmann fehlen. Von Professionalität getragen scheint die Vorbereitung des 700-Millionen-Deals nicht. Wie übrigens auch nicht die von Red Bull, wo gutes Marketing offenbar besser trainiert wird als das Projektmanagement. Umweltauflagen nicht zu beachten gilt in ganz Europa als schwerer Fehler.

Weshalb sich für die Steiermark und vor allem für deren Regierung mindestens zwei winterliche Lehren ergeben. Erstens: Starke Männer sind bemerkenswert unverlässlich, wenn man ihnen (gesetzliche) Grenzen setzt. Das begreifen manchmal auch recht selbstständige Frauen nicht. Zweitens: Vor lauter Landesromantik sollte man die Usancen unberechenbarer Bundesgremien nicht unterschätzen.

Irgendjemand hat da was nicht rechtzeitig umgefärbt. So ein Pech. Und wenn dann selbst das Gottvertrauen aussetzt, sitzt man prompt in einem Schlamassel. (DER STANDARD Printausgabe, 14.12.2004)