19 bis 20 Züge dieses Typs könnten demnächst unter ÖBB-Flagge die Frequenz der Zugverbindungen in neue EU-Länder erhöhen. Wie berichtet, hat ÖBB-Personenverkehr-Vorstand Wehinger angekündigt, Prag, Budapest und Marburg bzw. Zagreb deutlich besser anzubinden.
Da in Tschechien mit 50 Hertz und in Slowenien mit Gleichstrom gefahren wird, in Österreich aber mit 16,7 Hertz, könnte mit den neuen Zügen, die ÖBB-intern als "Luxus total" beschrieben werden, ohne Lokwechsel gefahren werden.
Kosten bei 240 Millionen Euro
Ersten Kostenschätzungen zufolge müssten die ÖBB für die neuen Züge bis zu 240 Mio. Euro in die Hand nehmen. Pikantes Detail: Der nun zu Testzwecken auf dem ÖBB-Netz herumkurvende ICE-TD war Mitte 2003 vom Deutschen Eisenbahnbundesamt nach zweijährigem Einsatz aus dem Verkehr gezogen worden.
Grund für die Ausmusterung des von Siemens konstruierten Fahrzeugs mit Neigezugtechnik (erlaubt schnelles Kurvenfahren) waren technische Probleme. Der Streckenbau sei für den ICE-TD nicht gerüstet und die Dauerfestigkeit der Radsatzwellen mangelhaft gewesen. Probleme habe auch die Elektronik gemacht, was schnelles Neigen verhinderte und die Züge verlangsamte.
"Teurer Schrott"
Den Vorwurf, die ÖBB würden der DB "teuren Schrott" abkaufen, weist man im ÖBB-Personenverkehr zurück: Siemens habe das Fahrzeug völlig neu aufgesetzt, es sei jetzt "top" und verfüge wieder über alle Zulassungen.
Aber: Fix sei noch gar nichts, man teste viele Fahrzeuge, darunter ICE-TD, Pendolino und Eurostar. Auf die Frage, warum die ÖBB einen Neigezug testen, obwohl die Tunnels dafür zu eng seien, heißt es lapidar: "Wir müssen ja nicht neigen."
Nicht neigen will sich auch Noch-ÖBB-General Rüdiger vorm Walde, dem in hohen Bahnkreisen einmal mehr die Ablöse vorausgesagt wird. Er liege nicht nur wegen einer Grippe im Bett, sondern Vizekanzler Hubert Gorbach im Wort, was seinen Vertrag bis 2007 betrifft, ließ "VW" dem STANDARD ausrichten.