Seoul - In dem seit Monaten stockenden innerkoreanischen Dialog ist wieder Bewegung gekommen. Wie die südkoreanische Regierung am Dienstag mitteilte, wurde Vereinigungsminister Chung Dong Young für Mittwoch zur Einweihung des ersten Joint Ventures in einen gemeinsamen Industriepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong eingeladen. Es sei Chungs erster Besuch in dem Nachbarland seit seinem Amtsantritt im Juli. Begleitet werde der Minister von rund 400 südkoreanischen Geschäftsleuten, Regierungsbeamten und Politikern.

Die beiden Staaten hatten sich nach ihrem historischen Gipfel im Jahr 2000 auf den Bau eines gemeinsamen Industriegebiets rund zehn Kilometer hinter der schwer bewachten innerkoreanischen Grenze geeinigt. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 2020 soll es sich auf ein insgesamt 66 Millionen Quadratmeter großes Gelände erstrecken, auf dem rund 15 Unternehmen aus Südkorea Textilien, Schuhe und Uhren herstellen wollen. Am Mittwoch sollen die ersten in dem Industriegebiet produzierten Waren vom Band laufen.

Der Ausbau des Industrieparks hatte sich in den vergangenen Monaten wegen der gespannten politischen Beziehungen erheblich verzögert. Vor allem der anhaltende Streit um Nordkoreas illegales Atomprogramm überschattet die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarn; für weitere Spannungen sorgt die wachsende Zahl von nordkoreanischen Flüchtlingen, die über Drittländer nach Südkorea kommen. Chungs Stellvertreter Rhee Bong Jo sagte am Dienstag, er hoffe, die Fortschritte im wirtschaftlichen Austausch werden den Boden für eine Wiederaufnahme der politischen Kontakte bereiten. (APA)