Essen - Der Ameisenforscher Prof. Bert Hölldobler und der Philosoph Prof. Hermann Lübbe haben am Dienstag in Essen den Alfried-Krupp-Wissenschaftspreis erhalten. Der Preis ist mit jeweils 52.000 Euro dotiert. Der 78-jährige Lübbe, zur Zeit an der Universität Zürich, werde für sein Werk über Rolle der Religionen in modernen Gesellschaften geehrt, teilte die Krupp-Stiftung mit. Hölldobler (68) sei der "unbestrittene Meister" der Erforschung des Soziallebens der Ameisen, würdigte Professor Hubert Markl in seiner Laudatio.

Rolle der Männchen bei Holzameisen

Schon Hölldoblers Dissertation über die soziale Rolle der Männchen bei den Holzameisen ist laut Markl für die Wissenschaft ein "Aufsehen erregender Paukenschlag gewesen und bis heute unübertroffen". Dass Hölldobler jetzt wieder in die USA gehe, sei dem deutschen Hochschulbeamtenrecht zuzuschreiben. Die Folge sei es, "dass der von Ideenreichtum und wissenschaftlicher Tatkraft unverändert strotzende Bert Hölldobler für zu alt gehalten wird, um an einer deutschen Hochschule weiter zu forschen", kritisierte Markl. Hölldobler wird im neuen Jahr an der University of Arizona in Tempe lehren. Zuvor arbeitete er an der Universität Würzburg.

Lübbes genießt herausragende Stellung in der Gegenwartsphilosophie

Lübbe komme auf Grund seines Gesamtwerkes eine in der gegenwärtigen deutschen Philosophie herausragende Stellung zu, sagte Laudator Prof. Ludwig Siep. Der Preisträger habe aber nicht nur als Hochschullehrer, sondern auch als Staatssekretär in zwei nordrhein- westfälischen Landesregierungen an der Gründung der Universitäten in Bochum und Bielefeld großen Anteil gehabt.

Der Preis wird seit 1998 an Forscher in den Geistes-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie in den Natur- und Ingenieurwissenschaften vergeben. (APA)