Montenegro, der kleinere Partner des serbisch-montenegrinischen Staatenbundes, hat seit dem Inkrafttreten des Privatisierungsgesetzes im Jahre 1999 rund 230 Mio. Euro durch Verkauf von staatlichen Unternehmen eingenommen. Gleichzeitig seien Investitionen in Höhe von 200 Mio. Euro in die Wege geleitet worden, erklärte der Leiter der Agentur für Umstrukturierung der Wirtschaft und Ausländische Investitionen, Branko Vujovic, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Belgrad.

65 Prozent des Kapitals in der kleinen Republik befänden sich bereits in privaten Händen, so Vujovic. Zur Zeit seien zwei wichtige Privatisierungsvorhaben im Gange - der Verkauf der Telekom Montenegro und des Aluminium-Kombinats KAP in der Hauptstadt Podgorica. Unter den Interessenten für die Telekom Montenegro sind neben der Mobilkom Austria auch die ungarische Matav, die Telekom-Gesellschaften Sloweniens und Serbiens sowie die US-amerikanische Western Wireless.

Die Mobilkom habe bereits eine Due Diligence-Prüfung bei der Telekom Montenegro durchgeführt, die Ergebnisse würden nun ausgewertet, sagte heute Mobilkom Austria-Chef Boris Nemsic in Wien vor Journalisten. Dann erst werde man über ein Engagement entscheiden. Der Wert der Telekom Montenegro wird auf 150 Mio. Euro geschätzt, Vujovic rechnet jedoch mit einem deutlich höheren Kaufpreis. Die Angebotsfrist endet am 22. Dezember.

Um die KAP - deren Wert nach Expertenschätzungen innerhalb von zehn Jahren von rund 151 auf nur 45 Mio. Euro gesunken ist - bemühen sich vier Interessenten: die schweizerische Glencore International, die indische Vedanta Ressources-Sterlite Industries sowie die russischen Firmen Sual International und Rusal Holding;

Heuer belaufen sich die Privatisierungserlöse auf 25 Mio. Euro. An ausländischen Direktinvestitionen wurden 75 Mio. Euro verbucht. Nach Darstellung des zuständigen Privatisierungsrates haben die Privatisierungen zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit von rund 23 Prozent im Jahr 2002 auf heuer 21 Prozent geführt. Der Anteil der Schattenwirtschaft habe sich von 30 auf 15 Prozent halbiert.

Die bisher wichtigste Privatisierung in der 620.000 Einwohner zählenden Republik war der Verkauf der Erdölgesellschaft Jugopetrol in Kotor vor zwei Jahren an die griechische Hellenic Petroleum zum Preis von 65 Mio. Euro bei vereinbarten Investitionen in Höhe von 40 Mio. Euro. (APA)