Wien - Der Basis Wien, dem von Lioba Reddeker gegründeten Dokuzentrum für Gegenwartskunst, droht nach sieben Jahren Arbeit das Aus: Ende Dezember muss der Verein seine Infostelle im Museumsquartier räumen; und der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) stelle nur dann einen Zuschuss in Aussicht, wenn auch Kunststaatssekretär Franz Morak (VP) die Basis Wien fördert.

Der Bund scheint aber nicht gewillt, das Archiv weiterzufinanzieren: Bereits im Jänner 2004 wurde dem Verein mitgeteilt, dass auf Empfehlung des Beirates "eine künftige Förderung nicht absehbar ist". Was Reddeker nicht verstehen kann, da dem Beirat nur ein Förderansuchen für 2004 vorlag - und die Mitglieder mittlerweile ausgetauscht wurden. Ihre Hoffnungen ruhen daher auf dem neuen Beirat:

Reddeker suchte um einen Zuschuss von 70.000 Euro an, den sie dringend benötigt, da die Subventionen heuer weit niedriger als erwartet ausfielen. Ihr gelang es daher nicht, für das EU-Vektor-Projekt über "European Contemporary Art Archives" die vorgeschriebenen Fremdmittel (im Ausmaß von 40 Prozent der Gesamtkosten) aufzustellen. Um nicht die längst ausgegeben 385.000 Euro rücküberweisen zu müssen, nahm Reddeker in der Not einen Kredit auf. Und arbeitet als Geschäftsführerin unentgeltlich.

Zu allem Überdruss wurde ihrem Wissenschaftsverein (Spenden sind von der Steuer absetzbar) der Mietvertrag im MQ, wo die Basis eine Dependance betrieb, mit Jahresende gekündigt. Eine Vernichtung der multifunktionalen Alu-Archivinstallation, 1997 von Propeller Z eigens für den Ort entworfen, soll aber verhindert werden: Die Basis versteigert sie und weitere Möbel am 17. Dezember um 18 Uhr (Auktionator: Otto Hans Ressler). (Thomas Trenkler/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 12. 2004)