Wien - SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim hat den ÖVP-Plan,
verurteilte Ausländer postwendend in deren Heimatland abzuschieben,
als undurchdachten Vorschlag kritisiert. Es handle sich um ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver
von der "völligen Fehlentwicklung und der unsachlichen Politik der
Regierung", so Jarolim. Dieser "missglückte Entlastungsangriff" sei nur wegen der
chaotischen Situation im Innenministerium nach dem Rücktritt von
Ernst Strasser (V) gemacht worden. Denn das Innenressort sei ja
verantwortlich für die Bekämpfung von kriminellem Bandentum und habe
hier einfach versagt.
SPÖ: Unausgegorene Forderung Fekters
Die Regierung "kokettiert mit ihrer eigenen Unfähigkeit", so
Jarolim. Die unausgegorene Forderung Fekters scheitere ja auch daran,
dass es mit zahlreichen Staaten kein Strafvollstreckungsübereinkommen
gebe. Und man müsse sich die Frage stellen, warum in letzter Zeit die
Kriminalstatistik so explodiere. Er höre immer wieder von den
Behörden, dass man beispielsweise der georgischen Mafia machtlos
gegenüber stehe.
Die Forderung Fekters könnte man ja auch als "Boswilligkeit"
bezeichnen. Jarolim: "Jeder hat davor gewarnt, die Exekutive in einer
derart angespannten Situation grundlos zu zerstören. Die Exekutive
ist ja derzeit gar nicht in der Lage, ihrer Verantwortung
nachzukommen, weil die Regierung ihre verdammte Pflicht nicht
wahrnimmt". (APA)