Wien - Die US-Investmentbank JP Morgan sieht für den
börsenotierten Linzer Anlagenbauer VA Tech nach Informationen der
"Welt" einen fairen Wert von mindestens 63 Euro je Aktie. Der
Elektromulti Siemens bietet dagegen "nur" 55 Euro und hat am Mittwoch
erneut erklärt, von diesem Angebot nicht abrücken zu wollen. Wie die
"Welt" in ihrer heutigen Ausgabe schreibt, habe neben JP Morgan, die
mit einem Bewertungsgutachten beauftragt wurde, auch der VA
Tech-Wirtschaftsprüfer Ernst & Young im gestrigen Aufsichtsrat des
oberösterreichischen Unternehmens für ein höheres Angebot plädiert.
"Ich kommentiere das nicht", sagte eine Sprecherin der VA Tech zu dem
Zeitungsbericht.
Die außerordentliche Hauptversammlung (HV), die auf Wunsch von
Siemens einberufen werden soll, um das in den Satzungen des VA
Tech-Konzerns verankerte Höchststimmrecht von 25 Prozent zu kippen,
findet laut "Welt" am 17. Jänner statt. Das Blatt beruft sich dabei
auf Angaben aus Finanzkreisen, die VA Tech-Sprecherin wollte den
Termin weder bestätigen noch dementieren. Als HV-Termin hatte Siemens
beim VA Tech-Vorstand ursprünglich den 10. Jänner beantragt. Wie
berichtet macht Siemens sein Offert an die Aktionäre davon abhängig,
dass die geltende Stimmrechtsbeschränkung in der VA Tech beseitigt
wird.
Feindliche Übernahme erschweren
Das in den Konzernstatuten festgeschriebene Höchststimmrecht sieht
vor, dass kein Aktionär - unabhängig wie viele Anteile er besitzt -
mehr als 25 Prozent der Stimmrechte ausüben darf. Bei VA Tech wurde
diese Klausel - so wie die auf 20 Prozent herabgesetzte
Übernahmeschwelle - eingeführt, um eine feindliche Übernahme zu
erschweren. Bei einer freundlichen Übernahme wird damit freilich auch
die Kontrolle erschwert.
Die Beschränkung des Stimmrechts würde es beispielsweise der ÖIAG,
die knapp 15 Prozent an VA Tech hält, und einigen Fonds ermöglichen,
wichtige Konzernentscheidungen wie etwa die Abspaltung einzelner
Teilgesellschaften oder ein Börsen-Delisting - wie von Siemens
angestrebt - zu verhindern. Für eine Abschaffung des
Höchststimmrechts braucht Siemens grünes Licht von mehr als 75
Prozent des anwesenden Kapitals.(APA)