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Foto: apa/dpa/Rehder
Österreichs Jugendliche machen früher als viele ihrer Altersgenossen in den meisten anderen europäischen Ländern Erfahrungen mit Alkohol und Nikotin. Das ist ein zentrales Ergebnis der europäischen Schülerbefragung (ESPAD), die am Dienstag veröffentlicht wurde. Die ESPAD-Studie geht auf eine Initiative des Europarates zurück und wird alle vier Jahre durchgeführt. Inhalt ist der Konsum von legalen und illegalen Drogen bei 15- und 16-Jährigen.

Österreichweite Umfrage

In Österreich wurde die ESPAD-Erhebung unter der Leitung von Dr. Alfred Uhl vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Suchtforschung durchgeführt. Rund 2.400 Fragebögen wurden an Schüler in ganz Österreich verteilt.

Was das Rauchen angeht, sind Österreichs Jugendliche "spitze". Unter 35 europäischen Nationen liegt Österreich auf Rang eins, wenn es um das Rauchen von "mindestens sechs Zigaretten pro Tag" geht. Zweiter sind die Schüler zwischen Bregenz und Eisenstadt in Sachen Alkohol bei der Frage, ob sie mindestens zehn Mal im vergangenen Monat Alkohol getrunken haben.

Im Mittelfeld bei Drogenkonsum

Wenn es um häufige Räusche im Sinne von "mindestens zehn Mal im letzten Jahr betrunken gewesen" geht, liegt Österreich auf Platz acht. Beim Cannabiskonsum und beim illegalen Drogenkonsum landeten die Österreicher im Mittelfeld, so Uhl.

Die Gruppe mit dem höchsten Anteil an Rauchern und regelmäßigen Alkohol-Konsumenten sind die Berufsschüler. "Sie stehen ja schon im Berufsleben und passen sich dem Verhalten der Erwachsenen am stärksten an."

Übertreibungen und Missverständnisse

Allerdings, betonte Uhl, der gleichzeitig auch Leiter der Alkohol-Koordinations- und Informationsstelle (AKIS) des Anton-Proksch-Instituts ist, dass Schüler leicht zu Übertreibungen neigen bzw. dass es bei solchen Umfragen leichter zu Missverständnissen komme: "Zum Beispiel haben 14 Prozent der Schüler angegeben, bei der letzten Trinkgelegenheit mehr als jene Alkoholmenge getrunken zu haben, die drei 0,7-Liter-Flaschen Wein entspricht. Das ist völlig unplausibel, das hätten viele gar nicht überlebt." Eine genaue Analyse der Zahlen, die im Frühjahr 2005 abgeschlossen sein soll, werde ein realistischeres Gesamtbild ergeben.

"Dem Problem Herr werden"

Ob die am 1. Jänner 2005 in Kraft tretende Verschärfung des Tabakgesetzes (u.a. schrittweises Werbeverbot, Rauchverbot an öffentlichen Orten) eine Trendwende bringen wird, ist laut Uhl zweifelhaft. "Erwachsene werden bestimmt darauf reagieren, aber es ist möglich, dass es bei den Jugendlichen zu einem Bumerang-Effekt kommt." Was Alkoholkonsum bei Jugendlichen betrifft, ist AKIS laut Uhl gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium dabei, Ideen umzusetzen um diesem Problem Herr zu werden und dementsprechende Präventionsprogramme im Jahr 2005 zu lancieren. (apa)