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Peter Schmidl

FOTO: APA/FRANZ NEUMAYR
Salzburg – Zu den zehn Punkten, die auf der Tagesordnung der Kuratoriumssitzung standen (darunter der Jahresabschluss) kam überraschend ein elfter hinzu. Und dieser war derart brisant, dass Jürgen Flimm, Chef der Ruhrtriennale und ab dem Herbst 2006 Intendant der Salzburger Festspiele, am Mittwoch eigens anreiste: Quasi über Nacht war ihm sein Konzertchef Peter Schmidl, Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker, abhanden gekommen.

Flimms Stellungnahme fiel äußerst kurz aus: Schmidl habe ihm am Dienstag brieflich mitgeteilt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen. "Ich habe diese Entscheidung mit großem Bedauern aufgenommen, denn unsere Zusammenarbeit hatte gut begonnen, und es war mein Eindruck, dass wir manches für die Festspiele hätten erreichen können."

Schmidls Entschluss, zu diesem frühen Zeitpunkt klare Verhältnisse zu schaffen, träfe, so Flimm, auf seinen tiefen Respekt: "Unsere Wege trennen sich in Freundschaft." Was manch einer bezweifelt.

Denn Flimm habe, so die Fama, den Klarinettisten schwer beleidigt: Schmidl solle sich bei der Vertragsgestaltung nicht so haben, da sein Job ohnedies nur der eines Konzertreferenten sei. Und Flimm habe einen Namen genannt: Zum Aufgabenbereich dieses ehemaligen Referenten gehörte u.a. die Wartung der hauseigenen Klaviere und Cembali wie das Organisieren von Instrumenten. Als Orchesterwart allerdings konnte und wollte sich Schmidl, seit 1965 Philharmoniker und seit 1967 Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, nicht sehen.

Er war für den STANDARD allerdings nicht erreichbar. Aber auch alle anderen Beteiligten (Jürgen Flimm, Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg, Kuratoriumsmitglied Heinrich Wiesmüller) enthielten sich eines Kommentars. Das Pressebüro der Festspiele verlautbarte lediglich, dass das Direktorium "in den nächsten Wochen einen neuen Verantwortlichen für den Konzertbereich bestellen" werde. Unklar ist gegenwärtig zudem die Zukunft von Schmidl, der vorgehabt hatte, kommendes Jahr ob des Salzburger Engagements die Geschäftsführung der Philharmoniker niederzulegen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.12.2004)