Kronsteiner und Söndergaard haben sich schon mal Holzpantoffel zugelegt.

Utrecht – Den Liga-Titel und den ÖFB-Cup hat Austria Magna heuer an den GAK, die "Winterkrone" an Rapid verloren. Am Donnerstag besitzen die Violetten in ihrem letzten Spiel des Jahres die Chance, sich selbst doch ein sportliches und schönes Christkindl zu bereiten. Um den UEFA-Cup-Aufstieg in die Runde der letzten 32, die am Freitag in Nyon ausgelost wird, aus eigener Kraft zu schaffen, muss in den Niederlanden gegen den Gruppe-C-Letzten FC Utrecht aber unbedingt ein voller Erfolg her.

Gelingt der Sprung in den Aufzug als einer von zwei Begleitern des Fix-Aufsteigers FC Dnjepr, wäre das auch das Ende von 20 mageren Europacup-Jahren. Denn zuletzt überwinterten die Violetten im internationalen Fußball-Geschäft vor genau zwei Dekaden. 1984/85 hieß es erst im Meistercup-Viertelfinale (März) gegen FC Liverpool (1:1 in Wien bzw. 1:4 an der Anfield Road) Abschied von der europäischen Bühne. Um nicht auf die Parallel-Partie FC Brügge – Real Saragossa schielen zu müssen und den Rechenschieber zu benötigen, helfen nur drei Punkte.

Folgt weitere Bestätigung?

Der Aufstieg wäre nach den Leistungen gegen Legia Warschau, Real Saragossa und FC Brügge eine weitere Bestätigung für der kontinuierlichen Arbeit des Trainerteams mit Günter Kronsteiner, Lars Söndergaard und Co. bzw. für den Fortschritt, den die Austria im vergangenen Jahr zweifelsohne gemacht hat. "Das Plansoll, unser erstes Ziel, haben wir mit dem Erreichen der neuen Gruppen-Phase erfüllt, das Weiterkommen wäre ein Bonus", sagte Sportdirektor Kronsteiner.

Die Spieler sind bereit, hatten in den vergangenen sieben Tagen genug Zeit, die Müdigkeit, die Strapazen der vielen englischen Wochen abzuschütteln, zu regenerieren und die Akkus wieder zu laden. "Wir sind jetzt frischer, das ist sicher ein kleiner Vorteil für uns. Jeder, der zum Einsatz kommt, weiß, was auf dem Spiel steht", sagt der Steirer, der seine Truppe mittels Video auf den aktuellen und heimstarken Tabellensechsten einstimmte.

Söndergaard mit dem guten Gefühl

Auch Trainer Lars Söndergaard hat sein gutes Gefühl im Chat bei derStandard.at bestätigt: "Die Stimmung ist sehr gut. Ich spüre jetzt, dass die Spieler sehr frisch sind, motiviert sind, alle wissen worum es geht und werden alles versuchen um den Aufstieg zu schaffen" Alle Spieler, darunter auch der erstmals seit 15. Mai in den Kader nominierte Ratajczyk, kletterten am Mittwoch jedenfalls mit seiner gesunden Portion Zuversicht im Gepäck ins Charter-Flugzeug.

"Wir sind einfach besser als Utrecht, daher werden wir gewinnen", sagte Abwehrsäule Mikael Antonsson mit schwedischer Ruhe. Etwas vorsichtiger gibt sich Radoslaw Gilewicz, der die bisher einzigen zwei Gruppen-Tore (gegen Saragossa und Brügge) erzielt hat: "Wir schaffen das, obwohl es nicht einfach wird, da die Hausherren bereits aus dem Rennen sind und ohne jeglichen Druck spielen können." Das müsste auch ohne Kiesenebner, Papac (beide gesperrt), Didulica, Wagner und Troyansky (alle verletzt) möglich sein.

Dheedene statt Papac

Links in der Vierer-Kette dürfte für Papac Dheedene beginnen sowie das Mittelfeld Sionko, Blanchard, Vastic, Vachousek lauten und Janocko nur Ersatz sein. Im Fall eines vorweihnachtlichen Happy Ends wünschen sich Kronsteiner und Söndergaard einen deutschen Gegner. "Für mich kann kommen, wer will", fügt der Steirer hinzu und der Däne ergänzend: "Hauptsache, ein attraktiver Gegner."

Die Niederländer haben alle drei bisherigen Spiele (0:2 in Saragossa, 1:2 daheim gegen Dnjepr und 0:1 in Brügge) verloren, sind aber im eigenen Nieuw Galgenwaard-Stadion, das im Schnitt mit knapp 20.000 fanatischen Zuschauern gefüllt ist, gefährlich. Diesen zwölften Mann im Verein mit den unbändigen Kampfgeist und die Standard-Situationen hat Djurgaardes IF in der ersten UEFA-Cup-Runde schmerzlich zu spüren bekommen. Die Utrechter fuhren über die Schweden im Heimspiel 4:0 drüber.

Dass der aktuelle KNVB-Cupsieger und Tabellensechste vor dem Gruppen-Kehraus mit leeren Händen dastehen würde, hatte sich Foeke Booy nicht gedacht. Nun ist ehrenvoller Abschied angesagt. "Am Ende einer langen Saison machen sich aber unser kleiner Kader und die Müdigkeit besonders bemerkbar, uns fehlt die Spritzigkeit", sagt der Trainer, der auf Kapitän De Jong (gesperrt) und Verteidiger Cornelisse (gesperrt) verzichten muss. Über die Austria spricht der 42-Jährige respektvoll: "Das ist ein starkes Team, das Legia Warschau in der Fremde durch ein 3:1 eliminiert hat. Wir sind gewarnt." (APA)

Die technischen Daten und möglichen Aufstellungen für das zur Gruppe C zählende UEFA-Cup-Spiel (fünfte und letzte Runde)

  • FC Utrecht – Austria Magna (Donnerstag, Nieuw Galgenwaard-Stadion, 20:45 Uhr/live Premiere Austria und ATVplus, Schiedrichter Athanassios Briakos/Griechenland):

    Utrecht: Ponk – Keller, Schut, Di Tommaso, Shew-Atjon – Douglas, Zuidam, Tanghe, Broerse/Somers, Van den Bergh – Van de Haar

    Ersatz: Terol – Van den Brink, Braafheid, Leitoe, Kruijs, El Gaaouri, Rajcomar, Calabro. Fraglich: Broerse (verletzt). Es fehlen: Cornelisse (gesperrt), De Jong (verletzt), Mols (in Gruppen-Phase noch nicht spielberechtigt)

    Austria: Safar – Dospel, Afolabi, Antonsson, Dheedene – Sionko, Blanchard, Vastic, Vachousek – Gilewicz, Rushfeldt

    Ersatz: Kuru – Metz, Ratajczyk, Santos, Saurer, Kitzbichler, Dosunmu, Janocko. Es fehlen: Didulica, M. Wagner, Troyansky (beide verletzt), Kiesenebner, Papac (beide gesperrt)