In der deutschen Regierung wird auch nicht erwartet, dass die anderen konservativen Partei-, Staats- und Regierungschefs mäßigend auf Schüssel einwirken werden. Man glaube ohnehin nicht, "dass er großen Erfolg haben wird", hieß es am Mittwoch. Es gebe keinen Anlass zu der Vermutung, dass etwa Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi oder der niederländische Regierungschef Jan Peter Balkenende ihre Position ändern würden. Beide sind nach Berliner Einschätzung Beitrittsbefürworter.
Zwar werde festgeschrieben, dass der Verhandlungsprozess ergebnisoffen verlaufen müsse, wird in Berlin prophezeit. Das Ziel sei aber "der Beitritt und nichts anderes". Die deutsche Bundesregierung erwartet die offizielle Aufnahme von Verhandlungen mit der Türkei in der zweiten Hälfte 2005.
Auch Frankreich befürworte die Aufnahme von Verhandlungen mit der Türkei "ganz eindeutig". Berlin beruft sich auf Zusagen des konservativen Präsidenten Chirac, die dieser dem deutschen Kanzler Gerhard Schröder gegeben habe, auch wenn Frankreich in Brüssel andere Signale aussendet. Deutschland und Frankreich hätten "eine gemeinsame Position". Paris sei "gegen Optionen für den Ausgang der Gespräche", wird in Berlin beteuert. Es wird auch nicht erwartet, dass der Türkei zusätzliche Bedingungen – etwa zur Anerkennung Zyperns – gestellt werden.