Der 51-jährige Wirtschaftsjournalist musste als erfolgreicher Chefredakteur des Corriere im Sommer 2003 seinen Posten abgeben. Grund war, dass er Regierungschef Silvio Berlusconi ein Dorn im Auge war. Denn der wegen seiner Objektivität bekannte Kommentator hat Berlusconi vor allem wegen seiner fragwürdigen Haltung gegenüber der Mailänder Richter angegriffen und ihm im liberalen Corriere deshalb stark kritisiert. Trotz des kontinuierlichen Auflagen- und Werbezuwachses des Corriere musste de Bortoli gehen. Der Vollblutjournalist war auch als Mailänder Bürgermeister-Kandidat für die Wahlen 2006 im Gespräch.
Medien
Journalistisches Vollblut: Berlusconi-Kritiker wird Chefredakteur
Der ehemalige Chefredakteur des "Corriere della Sera", Ferrucio de Bortoli, ist Chefredakteur der Wirtschaftszeitung "Il Sole-24 Ore"
Der ehemalige Chefredakteur des "Corriere della Sera", Ferrucio de Bortoli, wurde
zu Wochenbeginn zum Chefredakteur der Mailänder Wirtschaftszeitung "Il Sole-24 Ore"
ernannt. Die Wirtschaftstageszeitung wird vom Unternehmerverband Confindustria
kontrolliert.
Trotz des Drucks, den Berlusconi machte um die Nominierung zu verhindern, hat der
neue Confindustria-Präsident
und Präsident des Ferrari und
Fiat-Konzerns, Luca di Montezemolo auf seinen Kandidaten
bestanden. (tkb/DER STANDARD; Printausgabe, 16.12.2004)