39 Prozent der Österreicher hätten es gern noch schärfer. Nämlich schärfer gegenüber Asylanten. Der nun abgetretene Innenminister Ernst Strasser ist ihnen "eher zu weich" gewesen, wie eine OGM-Umfrage zeigte.

Dabei hat Strasser ein (vom Verfassungsgerichtshof aufgehobenes) Asylgesetz gemacht, das die Rechte der Asylsuchenden drastisch beschränkt. Ein gewisser Hartherzigkeitsfaktor in der Bevölkerung ist also nicht zu leugnen.

Seine journalistische Widerspiegelung findet er übrigens ausgerechnet dort, wo jetzt gerade der vorweihnachtliche Kitsch trieft und alle möglichen Hundis und Katzis ganz lieb aus dem Blatt schauen. Extreme Tierliebe geht übrigens mit Menschenhass Hand in Hand, hat schon Konrad Lorenz festgestellt.

Asylanten, also Menschen, die vor politischer Verfolgung fliehen, sollen also härter angefasst werden, einfach so, aus Prinzip? Das soll die Meinung einer relativen Mehrheit der Bevölkerung sein?

Wollen wir annehmen und hoffen, dass die Fragestellung zu unpräzisen Antworten verleitet hat. Wollen wir davon ausgehen, dass gemeint war, man möge kriminelle Asylanten härter anpacken. Sonst verlieren wir noch unseren vorweihnachtlichen Glauben ans Gute. (DER STANDARD, Printausgabe, 16.12.2004)