London - Die österreichische Botschaft in London soll
nun das neue Visum-Problem des britischen Innenministers David
Blunkett prüfen. Blunkett, der wegen seiner Liebesaffäre zu einer
verheirateten Verlegerin in die Kritik geraten war, wird vorgeworfen,
sich in die Beschaffung eines Visums für die Kinderfrau seiner
damaligen Geliebten eingeschaltet haben. Das berichtete die britische
Tageszeitung "Daily Mail" in der Mittwochausgabe. Die Filipina
Leonica Casalme durfte demnach ihre in Österreich lebende Schwester
zu Weihnachten 2002 für ein paar Tage besuchen.
Der österreichische Botschafter in London, Alexander Christiani,
erklärte am Mittwoch gegenüber dem TV-Sender BBC, die Erteilung von
Visa sei zum damaligen Zeitpunkt eine "Routinesache" gewesen, die
innerhalb "einer halben Stunde" erledigt werden konnte. Inzwischen
seien die Bestimmungen für philippinische Staatsangehörige verschärft
worden. Zudem soll Christiani laut BBC die Untersuchung der genauen
Umstände durch den zuständigen Generalkonsul angekündigt haben. Der
Botschafter war Mittwoch Nachmittag für eine Bestätigung vorerst
nicht zu erreichen.
Laut "Daily Mail" soll die philippinische Nanny zu Weihnachten
2002 das Visum "innerhalb von Tagen" erhalten haben. Die damalige
Blunkett-Geliebte Kimberley Quinn habe ihr gesagt: "Mach Dir keine
Sorgen, ich tätige einen Anruf." Das Innenministerium bestätigte
gegenüber der "Mail", dass Blunkett das Visum-Problem mit Quinn
"besprochen" habe. Aber weder er noch sein Ministerium hätten sich
eingeschaltet.
Die Affäre Blunketts mit der Verlegerin der Politik-Zeitschrift
"Spectator" war im Sommer nach drei Jahren zu Ende gegangen. Seitdem
hat Quinn behauptet, Blunkett hätte ihrer Nanny Leoncia Casalme
beschleunigt eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für
Großbritannien besorgt. Die Vorwürfe sind momentan Gegenstand einer
offiziellen Untersuchung. Blunkett streitet außerdem um das
Sorgerecht des zweijährigen Sohns von Quinn. Er will auch Vater des
Babys sein, mit dem Quinn gegenwärtig im siebten Monat schwanger ist. (APA/dpa)