Wien - Die Preise der Stadt Wien für bildende Kunst 2004 wurden am Mittwoch von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny verliehen. Zwei Frauen befinden sich unter den insgesamt vier PreisträgerInnen: Elfriede Mejchar und Constanze Ruhm. Die Preise sind mit je 8000 Euro dotiert und werden jährlich aufgrund der Empfehlung einer Fachjury vergeben.

Elfriede Mejchar habe sehr früh die Bedeutung des Mediums Fotografie erkannt, so Brigitte Borchardt-Birbaumer in ihrer Laudatio auf die "umtriebige Altmeisterin". In zahlreichen persönlichen Gesprächen habe sie Elfriede Mejchar als aktiv, kritisch, hintergründig, voll Witz und immer positiv kennen gelernt; Eigenschaften, die auch in ihre Fotoarbeiten einfließen.

"Die mediale Prägung unserer Wahrnehmung gewinnt in ihrem Werk Gestalt", so die Kunsttheoretikerin Silvie Aigner-Steiner zur Medienkünstlerin Constanze Ruhm. Ihr Arbeitsplatz sei der Computer; vor allem der Schnittstelle von Fiktion und Wirklichkeit gelte das Hauptinteresse der Künstlerin.

Biografie Elfriede Mejchar

Elfriede Mejchar wurde 1924 in Wien geboren. Nach ihrem Schulbesuch und anschließender Fotografenlehre in Deutschland, kehrte sie zu Kriegsende nach Niederösterreich zurück, wo sie auch Teile ihrer Kindheit verbrachte. 1961 legte sie die MeisterInnenprüfung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien ab und war von 1952 bis 1984 als Fotografin im Bundesdenkmalamt in Wien tätig. Seit 1984 übt sie ihre fotografische Tätigkeit frei aus. Elfriede Mejchars Arbeiten - Landschaften, Porträts, Pflanzen, städtische Randgebiete - wurden in zahlreichen österreichischen Galerien und Museen in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, etwa in der Galerie Faber, Grazer Urania-Galerie, Fotogalerie Wien, Kunsthalle Krems, im Schloß Goldegg oder Künstlerhaus Bregenz.

Biografie Constanze Ruhm

Constanze Ruhm wurde 1965 in Wien geboren. Von 1987 bis 1993 studierte sie an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien (Prof. Peter Weibel); von 1991 bis 1994 am Institut für Neue Medien in Frankfurt am Main und war Assistentin von Dara Birnbaum, Matt Mullican und Peter Weibel. Nach einem Aufenthalt in New York 1995/96 war sie 1996/97 Gastprofessorin an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. 1998 bekam sie das Schindler-Stipendium des Museums für Angewandte Kunst. Von 1999 bis 2001 war sie Vize-Präsidentin der Wiener Secession. Seit 2001 arbeitet sie am Künstlerhaus in Stuttgart. Constanze Ruhm erhielt unter anderem das Staatsstipendium für Bildende Kunst (1993), einen Anerkennungspreis für Medienkunst (1996), den Frauen-Medienkunstpreis (1999) und den Wilhelm Skreiner-Preis (2002). Einzelausstellungen u.a. in Paris, Wien (Galerie Grita Insam), Venedig, Lienz, Innsbruck und Gruppenausstellungen u. a. in Wien, Eisenstadt, Frankfurt/Main, Hamburg, Klagenfurt, Rom, New York, Los Angeles. (red)