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Foto: Reuters/Lenoire
Bonn - Der neue EU-Forschungskommissar Janez Potocnik will offenbar die Regeln für die Finanzierung von Forschungen an embryonalen Stammzellen lockern. "Wir werden uns nochmals genauer mit der Verwendung embryonaler Stammzellen, die bei künstlicher Befruchtung anfallen und deshalb existieren, beschäftigen müssen", sagte Potocnik in einem Interview mit dem "Rheinischen Merkur".

Die Zellen seien "wertvoll für Therapie und Heilung". Eine gezielte Produktion embryonaler Stammzellen zu Forschungszwecken lehnt der Slowene jedoch ab. Dies könne die EU "niemals erlauben", weil sonst ethische Grenzen überschritten würden. Dem Bericht zufolge deutete der Kommissar an, neue EU-Regeln über Mindeststandards für den Umgang mit überzähligen Embryonen auf den Weg bringen zu wollen.

Bisherige Politik

Potocniks Vorgänger Philippe Busquin hatte den Regierungen im Juli 2003 Ethik-Leitlinien für die Förderung der Forschung mit Stammzellen im Rahmen des 2006 auslaufenden EU-Forschungsrahmenprogramms vorgeschlagen. Demnach sollte die Stammzellforschung mit menschlichen Embryonen, die in einem Mitgliedstaat verboten ist, von der EU nicht mitfinanziert werden.

EU-Gelder sollte es auch nur für die Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen aus überzähligen Embryonen geben, die vor dem 27. Juni 2002 erzeugt wurden. Im EU-Ministerrat blieb der Vorschlag strittig. Im Dezember 2003 verständigten sich Regierungen und EU-Kommission dann auf ein inzwischen wieder ausgelaufenes Moratorium. Neue Anträge auf EU-Gelder wurden seitdem dem Vernehmen nach nicht eingereicht. (APA)