München/Linz/Wien - Ein Werbebrief der Allgemeinen Sparkasse Oberösterreich (ASK) hat aus dem schwelenden Wettbewerbskonflikt zwischen bayerischen und österreichischen Banken einen veritablen Rosenkrieg gemacht.

Schon des längeren stöhnen die deutschen Banken unter der Konkurrenz aus Österreich, beschweren sich, dass die Österreicher ihre Kunden "mit günstigeren Zinssätzen, großzügigerer Kreditvergabe und flexiblerer rechtlicher Rahmenbedingungen" abwerben.

Aufsichtsbehörde schaltet sich ein

Nun hat sich die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin in den Streit eingeschaltet. In einem Brief an die Finanzmarktaufsicht (FMA) erhebt sie den Vorwurf des "unlauteren Wettbewerbs". Stein des Anstoßes: Der ASK-Brief an deutsche Kunden, der sogar laut ASK-Sprecher Roland Öhler "höchst unglücklich formuliert war. Die Kollegen waren beim Hervorstreichen der österreichischen Privilegien überehrgeizig".

Faktum ist, dass besonders westösterreichische Sparkassen, Raiffeisenlandesbanken und Linzer Oberbank im Freistaat sehr erfolgreich nach Kunden fischen. Denn: Die deutschen Institute müssen böse Kreditausfälle verdauen, verrechnen höhere Risikoprämien und sind entsprechend streng bei der Kreditvergabe.

Und während deutsche Banken ab 250.000 Euro Kredit Einsicht in die Bilanzen verlangen müssen, liegt die Grenze laut österreichischem Gesetz bei 750.000 Euro. Ein Wettbewerbsvorteil, der laut Österreichern "nur auf dem Papier" bestehe, in der Praxis verlange man die Bucheinsicht ab 250.000 Euro.

Öl ins Feuer

Ein wenig Öl gießen die Österreicher aber trotzdem ins Wettbewerbsfeuer. Ludwig Scharinger, dessen RLB Oberösterreich in Bayern fast 4000 Firmenkunden hat: "Wir können uns die niedrigere Zinsspanne leisten, weil wir unsere Kosten im Griff haben." (gra, DER STANDARD Printausgabe, 16.12.2004)