Bregenz - Wie "nachhaltig" sind Nachhaltigkeitsprojekte wirklich? Welche sozialen Auswirkungen hat ein Umweltprojekt? Hat die Nachnutzung einer Industriebrache auch Einfluss auf die globale Gerechtigkeit? Mit einem einfachen Werkzeug wird in Vorarlberg die Wirkung gemessen. "Projekte entstehen meist aus einer eindimensionalen Sichtweise", erklärt Regionalentwickler Martin Strele, "ihre Auswirkungen sind aber immer mehrdimensional."Zukunftsfragen

Das Büro für Zukunftsfragen der Vorarlberger Landesregierung hat sich der ganzheitlichen Sichtweise verschrieben und gibt mit "Unternehmen.V" Gemeinden und Regionen ein Programm zur Verbesserung und Evaluierung von Entwicklungsprozessen in die Hand. Das internetgestützte Werkzeug hilft Gemeinden und Betrieben, ihre Projekte selbst zu beurteilen, zu bewerten, anzupassen und zu präsentieren. Die Vorarlberger Landkarte umfasst mittlerweile 15 Orte der Nachhaltigkeit mit 1142 Projekten. Nun will man in Oberösterreich und in der Bodensee-Region Qualitätsmanagement wie in Vorarlberg betreiben. Die Lizenz dafür stellen die Vorarlberger zur Verfügung.

Punktebewertung

Unternehmen. V funktioniert so: Ein kommunales Bewertungsteam, zusammengesetzt aus den Bereichen Umwelt, Soziales, Wirtschaft, Entwicklungspolitik, Verwaltung und Kommunalpolitik bewertet Gemeindeprojekte auf die vier Wirkungsdimensionen Wirtschaft, Umwelt, Soziales, Fernwirkung/Globale Gerechtigkeit hin. Die Punktebewertung wird dann grafisch umgesetzt und per Internet veröffentlicht.

Am Beispiel eines Gewerbeparks: Hier überwiegt das große blaue Kästchen für Wirtschaft, die Fernwirkung wird als minimal eingeschätzt. Anders ein zweites Wirtschaftsprojekt, der Bergkäse "Walserstolz". Die Region Großes Walsertal stuft dessen Umweltwirkung gleich hoch ein wie die Fernwirkung, "weil gut übertragbar". Strele: "Die Selbstbewertung ist zugleich ein Lernprozess, der Verbesserungen auslöst." (jub, DER STANDARD Printausgabe 16.12.2004)