Paris - Das "Ja" des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac zu einem EU-Beitritt der Türkei ist in Paris auf Kritik gestoßen. Der Chef der liberalen Partei UDF, Francois Bayrou, warf Chirac einen "monarchischen" Stil vor, da dieser das Alternativangebot einer "privilegierten Partnerschaft" an Ankara eigenmächtig verworfen habe. Damit habe er sich über den Willen der Bevölkerung hinweggesetzt, die nach jüngsten Umfragen zu zwei Dritteln gegen eine Vollmitgliedschaft der Türkei ist. "Das ist Monarchie", sagte Bayrou am Donnerstagmorgen dem französischen Sender RTL. Chirac hatte sich am Mittwochabend in einem Fernsehinterview klar für einen EU-Beitritt der Türkei ausgesprochen. "Jedes andere Angebot an ein so großes Land mit einer reichen und langen Geschichte wäre unzumutbar", sagte Chirac dem Sender TF1. Bedingung für eine Vollmitgliedschaft sei jedoch, dass Ankara "die Bedingungen vollständig erfüllt, die wir jedem Kandidaten für unsere Union stellen". Zudem behalte sich Frankreich vor, die Beitrittsverhandlungen zu blockieren, sollte die Türkei nicht allen Kriterien entsprechen. (APA/AP)