Wien - In Ramsau am Dachstein soll am Samstagnachmittag das WM-Fieber von 1999 neu entfacht werden. Zwei Mitglieder des damaligen Staffel-Weltmeister-Quartetts, Christian Hoffmann und Michail Botwinow, peilen im Weltcupbewerb über 30 km mit Massenstart (16:30 Uhr, 15 km Damen ab 15:30) Spitzenplätze an. Olympiasieger Hoffmann möchte gleich doppelt feiern: In der Loipe am liebsten die Wiederholung seines Vorjahreserfolgs (10 km) und am Abend seinen 30. Geburtstag, der am 22. Dezember ansteht.

Neben den Weltmeisterschaften im Februar in Oberstdorf ist das Heimrennen unbestritten der Saisonhöhepunkt der ÖSV-Langläufer. Doch Hoffmann ist etwas skeptisch, was seine Form betrifft. "Die Form war zuletzt noch nicht optimal, ich hatte auch noch kein langes Rennen", sagte der Oberösterreicher, der aber auf die positiven Auswirkungen des jüngsten Trainings ab Dienstag in Ramsau hoffte.

Die Strecke sollte dem kleinen Skating-Spezialisten mit dem großen Kämpferherzen jedenfalls entgegen kommen. Zwölf Runden zu je 2,5 Kilometer sind zu absolvieren, pro Schleife warten zwei harte Anstiege. Die Erwartungen sind nach einem Vorjahreserfolg hoch, Hoffmann ist bekannt dafür, sich punktgenau auf ein Rennen in Topform zu bringen. Er peilte einen Podestplatz an, lässt sich aber nicht unter Druck setzen.

Denn zahlreiche Konkurrenten, etwa Deutsche, Italiener, Norweger, Russen und Franzosen haben in der WM-Saison schon stärkere Leistungen geboten. Und zu den Langlauf-Spezialisten kommen in Ramsau auch noch die zwei norwegischen Biathleten Ole Einar Björndalen und Lars Berger, die auf ihre Weltcuprennen in Östersund verzichtet haben und sich in Björndalens Wahlheimat Obertilliach auf den Massenstart-Bewerb vorbereitet haben. Im Massenstart liegen zudem viele Unwägbarkeiten. Im ersten Anstieg drohen Probleme, wenn Dutzende Athleten auf die engere Stelle zustürmen, zudem sind Stürze und Stockbrüche an der Tagesordnung.

ÖSV-Sportdirektor Markus Gandler erwartet ein bis zwei Läufer unter den Top Ten. Dass auch Michail Botwinow das Zeug zu einem Spitzenplatz hat, bewies er zuletzt mit Rang fünf im Val di Fiemme. Außer dem Spitzenduo, das erst im Sommer verspätet Olympia-Gold und Silber für den 30-km-Bewerb mit Massenstart 2002 in Salt Lake City erhalten hat, setzt der ÖSV aus dem kleinen Kreis seiner Kaderläufer auch Johannes Eder, Jürgen Pinter, "Spieler-Trainer" Roland Diethard, Martin Tauber sowie u.a. Michael Hauser ein. (APA)