Venedig - Im Berufungsprozess um die Verseuchung der Lagune von Venedig durch die petrochemische Industrie in Porto Marghera sind die fünf angeklagten Ex-Manager des Konzerns Montedison zu jeweils eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Erkrankte Arbeiter

Die Manager des Mailänder Chemieriesen waren von der Staatsanwaltschaft der fahrlässigen Tötung von 157 Chemiearbeitern angeklagt worden, die wegen der von der Industrie produzierten Giftstoffe an Krebs gestorben sind. Weitere 103 Personen sind demnach erkrankt. In erster Instanz waren die Manager freigesprochen worden.

Dioxin in Lagune geleitet

Von 1970 bis 1995 seien Dioxin und andere Giftstoffe in die Lagune geleitet worden, was ein Umweltdesaster zur Folge hatte, meinte die Anklagebehörde. Die Lagune sei mit 1,6 Millionen Tonnen Giftstoffen schwerst verseucht worden. Die Staatsanwälte hatten für die Manager zu zwölf Jahren Haft beantragt.

Wasser vergiftet

Die Natur sei teils irreparabel zerstört, Luft und Wasser seien vergiftet worden, hieß es. Auch eine Gefährdung der Menschen durch belasteten Fisch und Muscheln sei in Kauf genommen worden, hatten die Staatsanwälte während des Prozesses in Venedig betont.

"Endlich ein gerechtes Urteil, obwohl die Justiz zu langsam handelt", sagte der ermittelnde Staatsanwalt Felice Casson. Auch Umweltschutzorganisationen zeigten sich mit der Verurteilung zufrieden.(APA)