Wien - Für ÖVP-Frauensprecherin Elisabeth Scheucher- Pichler ist klar, dass noch keine Bundesregierung zuvor derart viel für den Bereich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf getan hat. Angesichts der am Donnerstag veröffentlichten AMS-Zahlen zur Frauenarbeitslosigkeit verwies Scheucher auf den Anstieg der Frauen-Erwerbsquote in den letzten Jahren von 59,6 Prozent im Jahr 2000 auf 62,8 Prozent 2004. "Wiedereinsteigerinnen sind bei der Österreichischen Volkspartei sehr gut aufgehoben", resümiert die ÖVP-Frauensprecherin.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei eine gesellschaftspolitische Herausforderung, die die Österreichische Volkspartei in die Mitte ihrer politischen Arbeit gestellt habe, "während sich SPÖ- und ÖGB-Frauen sowie auch Grüne in gewohnter Manier auf systematisch plakative Stimmungsmache gegen die Regierungsarbeit beschränken". Wahlfreiheit werde in der Österreichischen Volkspartei groß geschrieben. Deshalb sei auch das Kindergeld für alle ein "sozialer Meilenstein" auf dem Weg zu einer größeren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

SPÖ-, ÖGB-Frauen sowie auch die Grünen seien aufgefordert, sich an den von der Regierung initiierten Projekten wie "Taten statt Worte" zu beteiligen und ihr parteipolitisches Denken im Interesse aller Frauen hintanzustellen, so Scheucher-Pichler abschließend.

Weinzinger konstatiert Untätigkeit

Für Frauensprecherin der Grünen, Brigid Weinzinger, ist das politische Engagement punkto Frauenerwerbsarbeit nicht genug: "Bereits zwei Studien geben der Kritik der Grünen Recht, dass sich das Kindergeld auf den Wiedereinstieg für Frauen negativ auswirkt. Aber nach wie vor wird versucht den Frauen weis zu machen, dass es sich hier um einen Meilenstein schwarz-blauer Politik handle", kritisiert Weinzinger, die einen Kündigungsschutz nach Ende des Kindergeldbezugs fordert. Darüber hinaus verlangt Weinzinger eine Ausweitung der Kinderbetreuungsplätze, insbesondere für unter Dreijährige. "Es muss endlich möglich werden, Berufsleben und Familie leichter zu vereinbaren.

SPÖ: Arbeitsmarktpolitik "total verfehlt"

Die SPÖ-Abgeordnete Heidrun Silhavy fragt sich hingegen, wann Arbeitsminister Martin Bartenstein (V) endlich auf die steigende Frauenarbeitslosigkeit reagiert. Die Analyse der Synthesis Forschung über die Lage der Wiedereinsteigerinnen ist für die Sozialsprecherin "erschreckend". Die Arbeitsmarktpolitik der Regierung sei "total verfehlt" und zeige sich am dramatischsten bei den Frauen. "Offensichtlich ist es das Ziel dieser Bundesregierung, Frauen wieder zur stillen Arbeitsmarktreserve zu degradieren, obwohl immer mehr Frauen die Berufstätigkeit anstreben," vermutet Silhavy. Ein arbeitsmarktpolitisches Sonderprogramm für Wiedereinsteigerinnen mit eigener Finanzierung sei nun angebracht. Bartenstein solle statt "Verzögerungstaktik und beschönigenden Worten endlich entsprechende Maßnahmen" setzen. (red/APA)