Klagenfurt - Zur Erinnerung an die Vorgänge rund um den Bau des Loibltunnels zwischen Kärnten und Slowenien will die Kärntner SPÖ nun ein Museum "Mauthausen am Loibl" installiert wissen. Ein entsprechender Antrag wurde am Donnerstag im Kärntner Landtag eingebracht." Wir müssen wider das Vergessen antreten", so die Begründung.
Der Loibltunnel, der Kärnten und Slowenien über den Loibl verbindet, wurde von 1.300 Zwangsarbeitern gebaut. Die eineinhalb Kilometer lange Röhre war ein Teil des berüchtigten Konzentrationslagers Mauthausen. 1943 begannen mehr als 330 Franzosen mit der Grabung des Tunnels auf der Südseite, also vom heutigen Slowenien aus. Bis 1945 kamen Hunderte polnische Juden, Slowenen und Russen dazu. Am Nordportal erinnern lediglich zwei Tafeln an das Verbrechen an der Menschlichkeit. Offiziellen Angaben nach hat es in den zwei Jahren 40 Tote gegeben - laut Lagerliste wurden die meisten bei Fluchtversuchen erschossen.
"Im Mittelalter der Gedenkkultur"
Im November dieses Jahres wurde das Areal des ehemaligen Konzentrationslagers Loibl Nord rechtskräftig unter Schutz gestellt. Allerdings, so kritisierte SP-Abg. Peter Kaiser, seien die Fundamente im Zuge der Tunnelsanierungsarbeiten mit Tonnen von Material teilweise verschüttet worden. Kaiser: "So lange das ehemalige Loibl-KZ an der Nordseite weiterhin dem Verfall und der Zerstörung preisgegeben wird und so lange Urwald und Steinwüste ungehindert vom ehemaligen Lagergelände Besitz ergreifen, befinden wir uns tatsächlich noch im Mittelalter der Gedenkkultur am Rande der zivilisierten Welt."