Der neue Rektor Helmut Kramer wird sein Amt - dem DUK-Gesetz entsprechend - mit 1. Februar 2005 antreten.

Foto: Standard/Cremer
Wien/Krems - Der designierte erste Rektor der Donau-Universität Krems (DUK) und scheidende Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Helmut Kramer, will die "Universität für Weiterbildung" zur führenden Einrichtung auf diesem Gebiet machen. Trotz aller Kritik an der Einrichtung, die er auch gehört habe, gebe es in Krems "generell ein Potenzial, das man optimieren muss". Dazu müsse man herausarbeiten, wofür die Donau-Uni im Unterschied zu Ausbildungsgängen privatwirtschaftlicher Anbieter oder anderer Universitäten steht. "Ich bin mir bewusst, dass alle Universitäten eine Weiterbildungsaufgabe haben, aber Krems sollte dabei die führende Kompetenz haben", sagte Kramer.

Kramer wird sein Amt - dem DUK-Gesetz entsprechend - mit 1. Februar 2005 antreten, "auch wenn ich wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt von meinen Aufgaben im Wifo noch nicht voll entlastet sein werde". Für eine "sehr begrenzte Zeit" werde er daher in einer Doppelfunktion tätig sein, was die Aufsichtsräte beider Institutionen zur Kenntnis genommen hätten. Vorerst habe er einmal das Bedürfnis, "mit 150 Leuten mit Krems-Erfahrung" ins Gespräch zu kommen "und dann erst einer Konkretisierung eines Konzepts näher zu treten, das im Frühjahr stehen muss".

"Ich bin von meiner Persönlichkeitsstruktur ein Mensch, der sich Ruhestand nicht vorstellen kann", sagte Kramer auf die Frage, warum er sich mit 65 Jahren und nach einem erfüllten Berufsleben nochmals einen solchen Job antue. Ihn interessiere diese Herausforderung, und er wolle dabei auch Erfahrungen verwirklichen, die er bisher gesammelt hat: "Ich habe immer mehr gefunden, dass die traditionellen wirtschaftspolitischen Instrumente auf nationaler Ebene nicht mehr wirklich gut funktionieren und die entscheidenden Dinge in der Bildungs- und Weiterbildungspolitik geschehen. Das ist das, was man in Österreich weiter vorantreiben muss."

Kramer will nicht nur die Forschung über Weiterbildung an der Donau-Uni vorantreiben, sondern allgemein die eigene Forschung in Krems forcieren. Die steigenden Studentenzahlen an der DUK zeigen Kramer, dass es Nachfrage nach den Kursangeboten gebe. Sie würden außerdem die finanzielle Basis der Uni sicherstellen. Kramer hat noch keine Pläne, ob es zu Veränderungen bei der fachlichen Ausrichtung kommt. Er will aber prüfen, ob die fünf Abteilungen der DUK nicht verstärkt interdisziplinäre Lehrgänge zu Stande bringen könnten.

Die eigenartigen Vorgänge rund um die Bestellung des ersten Rektors der Donau-Uni hat Kramer "nicht in allen Details durchschaut". Zuerst hat der Universitätsrat den Dreiervorschlag des Gründungskonvents zurückgewiesen, womit die gesetzlich fixierte Frist für die Rektorenbestellung verlängert werden musste. Kramer war auf diesem ursprünglichen Dreiervorschlag gar nicht vertreten, was er "nicht als Verurteilung empfunden hat". Aus dem neuerlichen, dann aus vier Personen bestehenden Vorschlag hat der Uni-Rat schließlich Kramer gewählt.

Bisher wurde die DUK von einem Präsidenten geleitet, der von der Bildungsministerin bestellt wurde. Diese Position nahm seit 1999 Werner Fröhlich ein. Mit dem seit 1. April 2004 geltenden neuen DUK-Gesetz finden die tragenden Säulen des Universitätsgesetzes (UG) 2002 auch für die DUK Anwendung. (APA)