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Kristian Ghedina springt über die Kameel-Buckel.

Foto:Reuters/Martinez
Heute steigt der Super-G auf der Saslong (12.15, ORF 1), es gibt eine Menge Favoriten, beispielsweise Bode Miller, Lasse Kjus und die Österreicher. Am Samstag steigt die Abfahrt auf der Saslong (12.15), es gibt eine Menge Favoriten, beispielsweise Bode Miller, Antoine Deneriaz und die Österreicher. Beim sentimentalen Favoriten handelt es sich um Kristian Ghedina (35) aus Cortina, der seit 1986 Italiens Nationalteam schmückt.

Weltrekordler in Sachen Anzahl

Ghedina ist gemeinsam mit Franz Klammer mit vier Siegen Rekordgewinner in Gröden, und bald wird er der Weltrekordler in Sachen Weltcupabfahrten sein. Derzeit hält er bei 149, am Samstag wird er die bisherige Bestmarke des Peter Wirnsberger einstellen, am 29. Dezember bei der WM-Generalprobe in Bormio wird er in Führung gehen.

Bormio wackelt zwar wegen Schneemangels, aber Ghedina hat noch genug Gelegenheiten, falls ihm nichts Gröberes dazwischen kommt - er will schließlich bis zu den Olympischen Winterspielen 2006 in Torino weitermachen.

Freilich kommt Ghedina immer wieder etwas dazwischen. Wenige Sommer sind ins Land gezogen, in denen er keinen Blödsinn trieb - was seinen Trainern regelmäßig die Grausbirnen aufsteigen ließ. So nebenbei ist Ghedina seit einigen Jahren Motorradrennfahrer. Heuer wirkte er im italienischen "KTM Supermotard"-Pokal, gewann zweimal, ehe er Ende Juni auf Sardinien stürzte und sich das Handgelenk brach. Der Vertuschungsversuch scheiterte. Jene Teile Ghedinas, die er sich im Laufe der Zeit noch nicht beschädigte, werden immer weniger.

Unfälle, Stürze, Brüche

Die markantesten Wegpunkte waren ein Autounfall Anfang der Neunziger mit 200 km/h ("Da lag ich ein bisschen im Koma") und ein Trainingsunfall Anfang des neuen Jahrtausends in Argentinien; Ghedina stürzte natürlich nicht normal bei einer Abfahrtsübung, sondern wagte sich über eine Freestyle-Schanze - einige Rückenwirbel brachen, ums Haar wäre er im Rollstuhl gelandet. Gegenwärtig hält er bei zwölf Abfahrtssiegen (28 Podiumsplätzen) und einem Sieg im Super-G (4 Podien).

Gleich nach dem ersten Abfahrtstraining am Mittwoch, in dem er in serienmäßigen Schuhen die zweitbeste Zeit fixierte, fuhr er nach Österreich zu einem Schuster nach Bichlbach ins Außerfern, der ihm einen neuen Innenschuh anpasste. Das aktuelle Renngerät war ihm nebst anderen Dingen aus dem Auto gestohlen worden. Am rechten Schuh, sagte er, nachdem er gestern Neunter geworden war, müsse er noch feilen. Selbstverständlich war der Knöchel auch schon gebrochen. Schuld war der Fußball. (DER STANDARD Printausgabe 17.12.2004, Benno Zelsacher)

Donnerstag-Ergebnisse vom Training zur Herren-Weltcup-Abfahrt am Samstag im Grödner Tal:

1. Norbert Holzknecht (AUT) 1:56,35 Minuten - 2. Antoine Deneriaz (FRA) 0,23 - 3. Werner Franz (AUT) 0,30 - 4. Mario Scheiber (AUT) 0,36 - 5. Hermann Maier (AUT) 0,45 - 6. Fritz Strobl (AUT) 0,60 - 7. Didier Cuche (SUI) 0,71 - 8. Daron Rahlves (USA) 0,74 - 9. Kristian Ghedina (ITA) 0,84 - 10. Didier Defago (SUI) 0,86 - weiter: 13. Bode Miller (USA) 1:03 - 14. Christoph Gruber 1,08 - 25. Christoph Kornberger 1,69 - 26. Klaus Kröll 1,74 - 30. Matthias Lanzinger 1,79 - 36. Johann Grugger 2,16 - 43. Georg Streitberger 2,44 - 52. Thomas Graggaber 3,12. Nicht gestartet u.a. Hans Knauß, Michael Walchhofer (beide AUT), Lasse Kjus (NOR), Josef Strobl (SLO)