
Delisea pulchra
Sie konnten eine Chemikalie isolieren, mit der sich die Alge erfolgreich gegen ihre bakterielle Besiedelung wehrt: eine Substanz aus der Familie der Furanone. Und diese, die synthetisch hergestellt werden kann, habe das Zeug zu einem effizienten Antibiotikum, gegen das Bakterien so gut wie keine Resistenzen bilden würden, berichtet nun die Uni.
Nur ein Teil der Bakterien dringt in menschliche Zellen, um dort zu schmarotzen und sich vor dem Immunsystem zu verstecken. Der andere kann sich überall im Körper aufhalten - Milliarden von Bakterien sitzen etwa im Magen-Darm-Trakt und im Mund-Rachen-Raum. Diese tun zunächst gar nichts. Dann können sie pathogen werden. Warum, ist noch nicht ganz geklärt. Fest steht, dass etliche Bakterien auf Umwelteinflüsse (etwa virale Infektion ihres Wirtes, Stress, Änderungen im Immunstatus) mit der Ausschüttung von Botenstoffen reagieren. Diese sagen der Bakterienkolonie, wie groß und mächtig sie bereits ist und was also zu tun ist: etwa einen Biofilm produzieren, in dem sie sich, vor Immunsystem und Antibiotika geschützt, weiter vermehren können. Oder Toxine ausschütten, Gifte, die das umliegende Körpergewebe angreifen, krank machen.
Anders als heutige Antibiotika, die Keime umbringen, blockieren die Algenfuranone das Kommunikationssystem der Bakterien, indem sie sich an die Andockstellen der Botenstoffe heften, und verhindern so die krankmachende bakterielle Absprache. Und da die Dinger nur zum Schweigen gebracht werden, sei der evolutionäre Selektionsdruck gering, die Bakterien würden nicht zur Ausbildung von Resistenzen gezwungen.