Die UN-Konferenz zur Sanierung des Weltklimas in Buenos Aires macht nur mühsam Fortschritte, die Bedrohungen der Menschen durch den Klimawandel - von der Ausbreitung der Malaria bis zu immer ärgeren Schäden durch Naturkatastrophen - nehmen aber drastisch zu.
Buenos Aires - Malaria in Russland, ein tödlicher Wirbelsturm in Haiti, mehr als 35.000 Tote durch die Hitzewelle in Europa, hunderttausende von Kindern, die weltweit unter Bronchitis und Allergien leiden - die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit sind nach der Auffassung von Experten bereits jetzt beunruhigend, wie sich bei den Sitzungen der UN-Weltklimakonferenz in Buenos Aires herausstellte.
Klimaphänomene
Und die Zukunft sieht noch düsterer aus: Carlos Corvalan von der Weltgesundheitsorganisation WHO errechnete, dass sich die Todesfälle aufgrund von Klimaphänomenen bis zum Jahr 2020 verdoppeln werden. Die meisten Opfer werden dann an Unterernährung durch Dürreperioden oder Überschwemmungen sterben, sagt der Experte.
Auch die Todesfälle durch Durchfall und Malaria werden demnach um zehn Prozent ansteigen. Bereits heute sei die Mücke, die Malaria überträgt, in Regionen wie Patagonien und Russland vorgedrungen, in denen sie früher wegen langer Frostperioden keine Überlebenschance hatte.
Mehr Gelbfieber
Die Ärztin Lilian Corra verwies auf eine Studie, wonach es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen der Erhöhung der Durchschnittstemperatur in der nordargentinischen Provinz Misiones und dem Auftauchen der Malaria. Vor 1988 sei die Region malariafrei gewesen. Gleiche Auswirkungen gelten für das Gelbfieber, das bis vor acht Jahren in Argentinien unbekannt war.
Neben direkten Auswirkungen des Treibhauseffekts auf die Gesundheit - wie Atemwegsbeschwerden, Allergien, Hautkrebs, Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden - steigt auch die Gefahr, Opfer einer Naturkatastrophe zu werden, wie Peter Höppe von der Versicherungsgesellschaft Münchener Rück warnte. Die vergangene Wirbelsturmsaison in der Karibik war eine der verheerendsten seit zwei Jahrzehnten. Erstmals bildete sich im sonst dafür viel zu kühlen Südatlantik vor der brasilianischen Küste ein Hurrikan.
Stärkere Hurrikane
Wirbelstürme bilden sich in der Regel über warmen Meeresregionen, weshalb die Erhöhung der Wassertemperatur bis 2050 um rund zwei Grad laut Höppe dazu führen wird, dass die Hurrikane an Stärke zunehmen, mehr Regen mit sich bringen werden und die Saison länger dauert.