Kein Beweis - doch generelles Verneinen der Schädlichkeit widerlegt
Versuche im Reagenzglas seien nicht auf Lebewesen übertragbar, folglich sei kein Beweis erbracht, dass Handy-Strahlung für Menschen schädlich sei, sagte der Wissenschafter. Die Behauptung der Industrie, es seien keine Mechanismen der Schädigung durch elektromagnetische Felder bekannt, werde jedoch klar widerlegt. Adlkofer warnte vor Panik und mahnte weitere Forschung an.
Adlkofer ist Geschäftsführer der einst vom Verband der Cigarettenindustrie gegründeten Verum Stiftung in München, die sich der Erforschung von Auswirkungen von menschlichen Verhaltensweisen und der Umwelt auf die Gesundheit verschrieben hat. Zu der so genannte "Reflex-Studie", die sich mit der Handy-Strahlung befasste, trugen zwölf Forscherteams aus sieben Nationen bei.
"Reflex"
Die Bezeichnung "Reflex" steht für "Risk Evaluation of Potential Environmental Hazards from Low Energy Electro-magnetic Field (EMF) Exposure Using Sensitive in vitro Methods". Die Studie, die im Jahr 2000 begann und im Mai 2004 abgeschlossen wurde, untersuchte Adlkofer zufolge elektromagnetische Felder, deren Intensität im Rahmen der gesetzlichen Grenzwerte lag. Getestet wurde die Auswirkung auf verschieden Zelltypen von Menschen und Ratten.
Adlkofer zufolge wurden - je nach Zelltyp und Dauer des elektromagnetischen Feldes - mit unter erhebliche DNA-Schäden festgestellt. Diese wurden häufig, aber keineswegs immer von der Zelle repariert. "Es blieben Schäden für die nachfolgenden Generationen übrig", sagte der Projektleiter. Damit habe sich die Veränderung praktisch fortgepflanzt. Solche Prozesse könnten womöglich Ausgangspunkt für Krebserkrankungen sein. Derzeit werde in der Wissenschaft auch spekuliert, ob hierin eine Ursache für das Entstehen von Alzheimer liege.
Weitere Forschung nötig