Gründe für diese Entwicklung sieht Hans W. Grohs, Geschäftsführer der Dachorganisationen der Schuldnerberatungen, u.a. in der zunehmend angespannten Situation am Arbeitsmarkt. Signifikant sei vor allem der steigende Anteil an arbeitslos gemeldeten Personen, die im Privatkonkurs einen Ausweg aus ihrer Überschuldungskrise suchen. Waren es 2003 noch 264 Personen, die als Arbeitslose ein Privatkonkursfahren eröffneten, ist deren Zahl heuer auf 390, also um 48 Prozent gestiegen. Der Anteil an Arbeitslosen, die einen Privatkonkurs anstreben, hat sich dadurch von 7,4 Prozent auf rund 11 Prozent erhöht.
"Verfahren ist kein Honiglecken"
Peter Kopf, Leiter der IfS-Schuldenberatung in Vorarlberg, die mit einer Zunahme von über 50 Prozent 2004 den stärksten Anstieg an Privatkonkurseröffnungen verzeichnet, betont den gesellschaftlichen Nutzen erfolgreicher Privatkonkursverfahren, aber auch die harte, disziplinierte Arbeit, die in dem 7-jährigen Verfahren von den Betroffenen gefordert ist. "Ein Privatkonkursverfahren ist kein Honiglecken," so Kopf. Für die Gesellschaft zahle sich das Verfahren dabei genauso aus wie für die Betroffenen selbst. "Entschuldete Personen bringen nicht zuletzt durch ihre Re-Integration in den Arbeitsmarkt mehr ins Wirtschaftsleben und in die Gesellschaft ein als sie kosten."