Wien - Der österreichische Fußball-Bundesligaklub Nordea Admira hat am Freitag einen neuen Großinvestor, der den Verein auf gesunde finanzielle Beine stellen soll, präsentiert. Im Zuge einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Wiener Hotel Bristol wurde der Iraner Majid Pishyar, Gründer und Eigentümer des weltweit operierenden Firmen-Konglomerats "32 Group", als neuer Präsident der Niederösterreicher vorgestellt. Ex-Klub-Chef Hans-Werner Weiss bleibt aber weiterhin geschäftsführender Obmann, Dominik Thalhammer Trainer. Über die Investitions-Summe wurde Stillschweigen vereinbart.

"Mein Traum war es immer, einen Fußball-Klub in Europa zu besitzen", sagte Pishyar und begründete sein Engagement bei der Admira unter anderem damit, dass "bereits eine gut funktionierende Nachwuchsakademie vorhanden ist. Dort wollen wir weltweit Spieler ausbilden und so für die Zukunft gerüstet sein", lautet das Konzept des 50-Jährigen, der mit Heshmat Mohajerani auch einen neuen Sportdirektor bei den Südstädtern einsetzt. Dominik Thalhammer soll dennoch weiter fest im Trainersattel sitzen.

Iranischer WM-Teamchef 1978 neuer Sportdirektor

Mit Mohajerani, über den über einen in Wien lebenden Geschäftspartner auch der Kontakt zum Großindustriellen hergestellt worden war, zieht bei der Admira in Zukunft aber kein Unerfahrener die sportlichen Fäden im Hintergrund. Der in seiner Heimat einst renommierte Fußball-Trainer, der als linke Hand von Präsident Pishyar fungieren soll, hatte bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien sogar als Nationalteamchef des Iran fungiert und dort neben zwei Niederlagen ein 1:1 gegen Schottland (in Cordoba) erreicht.

Das neue Iraner Führungsduo will in Maria Enzersdorf aber nichts überstürzen, sich zuerst ein sportliches Bild von der Mannschaft machen, bevor Personalentscheidungen getroffen werden. Thalhammer solle vorerst kontinuierlich arbeiten. Als vorrangiges Ziel wurde der Klassenerhalt genannt, danach soll der aktuelle Tabellen-Siebente nach "Investitionen im Sommer" auch in den oberen Regionen der T-Mobile Fußball-Bundesliga ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

"Weihnachten und Ostern zusammen"

"Da sind für uns Weihnachten und Ostern an einen Tag zusammen gefallen", freute sich Ex-Präsident Weiss, der bereits über Jahre hin jemanden gesucht hatte, der ihn finanziell entlastet. Zahlen, in welchen Größenordnungen sich die Finanzspritze Pishyars abspielte, wurden nicht genannt. "Er stellt damit unser Budget auf gesunde finanzielle Beine", gab sich Weiss, der zuletzt die Gesamtlast der Admira auf seinen eigenen Schultern getragen hatte, bedeckt.

Parallelen zu Austria-Mäzen Frank Stronach sind bei Pishyar aber unübersehbar, wenn auch die Größenordnung eine andere ist. Der Iraner war vor 30 Jahren im Rahmen der islamischen Kulturrevolution aus seinem Heimatland nach Kanada geflohen, hatte wie Stronach dort unter anderem im Baugewerbe und in der Landwirtschaft sein Vermögen gemacht. Ihren aktuellen Firmensitz hat die kanadisch-iranische "32 Group", ein Zusammenschluss aus 32 Einzelunternehmen, in Dubai.

Es handelt sich dabei um jene Gruppe, die in der Wüste von Dubai das sogenannte Dubailand inklusive riesiger Ski-Halle bauen will. Man scheint eine Vorliebe für eigenwillige Projekte zu haben. (APA/red)