Washington - Die im Irak eingesetzte Heeresnationalgarde der USA leidet unter massivem Nachwuchsmangel. In den vergangenen zwei Monaten sei sie 30 Prozent hinter ihre Rekrutierungsziele zurückgefallen, zitierte die "New York Times" am Freitag den leitenden General Steven Blum. Demnach ist die Lage so ernst, dass nun finanzielle Anreize zur Anwerbung von Rekruten angeboten werden sollen, darunter Bonuszahlungen von bis zu 15.000 Dollar (11.309 Euro) für Männer und Frauen, wenn sie sich verpflichten.

Der personelle Engpass gilt als besonders schwerwiegend, weil die Nationalgardisten sowie Reservisten fast 40 Prozent der derzeit 148.000 US-Soldaten im Irak stellen. Sie erfüllen Unterstützungsaufgaben, die als äußerst wichtig eingestuft werden, insbesondere in puncto Nachschub.

Blum zufolge haben sich in der letzten Zeit immer weniger Soldaten nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Militärdienst der Nationalgarde oder der Reserve angeschlossen. Genau diese Gruppe habe in den vergangenen Jahren aber rund die Hälfte der Rekruten ausgemacht. In Friedenszeiten bedeutet eine Verpflichtung bei der Nationalgarde und der Reserve die Teilnahme an einer Wochenendübung pro Monat und zwei Wochen Sommerübung pro Jahr.

Wie Experten erläuterten, lehnen seit den Anschlägen vom 11. September 2001 aber immer mehr US-Amerikaner einen Dienst bei der Nationalgarde und der Reserve ab, weil sie lange Auslandseinsätze in Afghanistan und nun auch im Irak befürchten. (APA/dpa)