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Foto: Archiv
"Fernsegen, Fernsegen! Papa, Papa, bitte, muss Fernsegen! Bob der Meister! Jeeeeetzt!!!" Wer Sorgen hat, hat nicht nur oft Likör. Jeder Haushalt mit Kindergartenkindern weiß auch um das dringende Bedürfnis des vorgezogenen Nachdursts, wenn man die kleinwüchsige Nachkommenschaft einmal mit einer Folge von Bob, der Baumeister angefixt hat.

Wer Bob nicht kennt: Bei dieser Trickfilmserie mit dem heimtückischen Refrain seiner Titelmelodie ("Können wir das schaffen? Yo, wir schaffen das!!!") handelt es sich nicht nur um die humorloseste TV-Serie in der Geschichte des Mediums. Der britische Schutzhelmträger und seine Freunde, die sprechenden Baumaschinen Buddel, Baggi, Heppo und Rollo, seine Assistentin Wendy, Bauer Gurke, die Katze Kuschel oder die Vogelscheuche Rumpel haben jetzt auch dafür gesorgt, dass daheim die Kinder den ganzen Tag nur mehr mit Helm, "Bob, der Meister"-T-Shirt, Holzhammer und Plastiksäge herumlaufen. Am liebsten würden sie die ganze Wohnung einreißen. Yo, sie schaffen das!

Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, wer von den zwei Erziehungsberechtigten diese Seuche und damit den ganzen Werkzeugkasten-Krempel als Erster zu Hause eingeschleppt hat. Sicher ist allerdings eines. Wenn heuer unter dem Christbaum nicht mindestens so eine enorm laute Plastikbohrmaschine liegt, wie sie das Nachbarskind schon besitzt ("Papa, muss bohren ich, aber!"), werde ich später einmal ins Altersheim abgeschoben werden. Kinder kennen kein Pardon. (schach/DER STANDARD; Printausgabe, 18./19.12.2004)