Paris - Der jüdische französische Fernsehsender "Television Francaise Juive" (TFJ) hat wegen "diskriminierender Äußerungen" eine strafrechtliche Klage gegen den bekannten Humoristen Dieudonne angekündigt. Der Komiker hatte jüngst in einem Interview im TV-Sender "France 2" erklärt, dass TFJ ein "religiöser Sender" sei, der "gewisse Interessen vertritt" und zum Boykott seines Theaterspektakels aufgerufen habe.

Vergleich mit Hisbollah-Sender "Al-Manar"

Dieudonne habe auch eine Parallele zwischen TFJ und dem Hisbollah-Sender "Al-Manar" hergestellt, dessen Ausstrahlung über den Satelliten Eutelsat vergangenen Montag vom obersten französischen Verwaltungsgericht, dem Staatsrat, verboten wurde. Wenn man "Al-Manar" verbiete, so könne man auch TFJ verbieten, meinte Dieudonne in dem Fernsehinterview.

Versuch Dieudonnes "Brand zwischen den Gemeinschaften zu entfachen"

"TFJ hat nicht zum Boykott des Spektakels von Dieudonne aufgerufen, von dessen Inhalt und Existenz wir gar nichts gewusst haben", erklärte der Präsident des TV-Senders, Ghislain Allon, am Freitag in einer Aussendung und fügte hinzu: "Dieudonne setzt seine Vermischungen und Anspielungen im Versuch fort, einen Brand zwischen den Gemeinschaften zu entfachen."

Zahlreiche Gerichtsverfahren gegen umstrittenen Komiker

Dieudonne M'Bala M'Bala, dessen Vater aus Kamerun stammt, steht im Mittelpunkt zahlreicher Gerichtsverfahren und heftiger Polemiken, seit er im Dezember 2003 im Fernsehsender "France 3" als orthodoxer Jude mit schwarzem Hut und Schläfenlocken verkleidet dazu aufgerufen hatte, sich "der amerikanisch-zionistischen Achse des Guten" anzuschließen, bevor er seine Nummer mit einem Hitlergruß und der Formel "IsraHeil" abschloss.

Zuletzt wurde Dieudonne vor einer Woche im südfranzösischen Nimes von der Anschuldigung freigesprochen, den Terrorismus verherrlicht zu haben. Auch in einem Verfahren wegen des umstrittenen TV-Auftritts als orthodoxer Jude wurde der Komiker freigesprochen. Der Humorist hatte im März 2000 auch ein "Anti-Haider-Komitee" gegründet, um seiner Solidarität mit dem damals vom ORF suspendierten Kabarettisten-Duo "Stermann und Grissemann" Ausdruck zu verleihen. Die gegen ihn gerichteten Antisemitismus-Vorwürfe hat der Humorist unterdessen in eine One-Man-Show mit dem Titel "Mes excuses" ("Meine Entschuldigung") verwandelt. (APA)