Autobombenanschlag in einer für schiitische Moslems heiligen Stätte: Zwölf Menschen starben bei der Explosion in Kerbala.

Bagdad - Zwei offenbar koordinierte Autobombenanschläge in den irakischen Städten Kerbala und Najaf haben am Sonntag mindestens 62 Menschen in den Tod gerissen und mehr als 120 verletzt. Das teilten Krankenhaussprecher und Augenzeugen in den Städten mit den wichtigsten schiitischen Heiligtümern mit. Die Explosionen erfolgten innerhalb einer Stunde.

Die Anschläge galten sechs Wochen vor der Parlamentswahl als weiterer Hinweis dafür, dass nicht nur die von bürgerkriegsähnlichen Unruhen erschütterten sunnitischen, sondern auch die relativ ruhigen schiitischen Regionen unsicher sind. In Bagdad wurden überdies Mitglieder der Wahlkommission angegriffen, drei von ihnen wurden von Handgranaten-Explosionen und Maschinengewehrfeuer getötet.

49 Tote in Najaf

Bei dem Anschlag in der Nähe des Imam-Ali-Schreins in Najaf wurden nach Krankenhausangaben 49 Menschen getötet und 90 verletzt. In Kerbela riss ein Selbstmordattentäter 13 Menschen mit sich in den Tod, 33 wurden verletzt. Najaf und Kerbela beherbergen die Gräber der wichtigsten Heiligen der Schiiten, Imam Ali und Imam Hussein.

Der Gouverneur von Najaf, Adnan al Surudi, sagte, eine Autobombe sei bei einer Trauerprozession für einen Stammesführer auf dem Maidan-Platz nahe dem Heiligtum des Imams Ali gezündet worden. Er habe der Zeremonie zusammen mit Polizeichef Ghalib al Jazaari beigewohnt. Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden. Jazaari sagte, vermutlich seien Surudi und er Ziel des Anschlags gewesen.

Wahlkommissions-Mitglieder in Bagdad getötet

Nach Polizeiangaben detonierte die Autobombe in Kerbela vor dem Eingang zum Busbahnhof. Etwa zehn Kleinbusse wurden zerstört. Der Tatort war mit Blut und Glassplittern übersät. In der Haifa-Straße im Zentrum von Bagdad eröffneten Sonntag früh rund 30 Extremisten das Feuer auf den Wagen der Wahlhelfer. Nur zwei der fünf Insassen überlebten den Angriff, wie ein Mitglied der Wahlkommission mitteilte.

Unterdessen wurde ein Video verbreitet, in dem Extremisten die Entführung von zehn irakischen Mitarbeiter einer amerikanischen Sicherheitsfirma bekannt gaben. Die Geiseln würden getötet, falls ihr Arbeitgeber sich nicht aus dem Land zurückziehe, drohten die Kidnapper. (APA/AP)