Jerusalem - Der rechtsgerichtete Likud-Block und die oppositionelle Arbeiterpartei in Israel haben sich auf eine große Koalition geeinigt. Es ist nicht das erste Mal, dass das Land von einer solchen Regierung geführt würde. Die Nachrichtenagentur AFP gibt einen Überblick über die großen Regierungsbündnisse in der Geschichte Israels:

- Kurz vor Ausbruch des Sechs-Tage-Krieges zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn Ägypten, Jordanien und Syrien im Juni 1967 schlossen sich erstmals Arbeitspartei und die damals oppositionelle Rechte zusammen. Die große Koalition zerbrach 1970, weil der Likud-Block unter Menachem Begin aus Protest gegen den Waffenstillstand mit Ägypten austrat.

- Erst 14 Jahre später gingen Arbeiterpartei und Likud erneut ein Regierungsbündnis ein, nachdem sich bei der Wahl im Juli 1984 keine der beiden Parteien durchsetzen konnte. In einem quasi einmaligen Rotationsprinzip regierte zunächst der Chef der Arbeitspartei, Shimon Peres, das Land; nach zwei Jahren übernahm der Likud-Vorsitzende Yitzhak Shamir die Amtsgeschäfte.

- Nach der Parlamentswahl 1988, aus der der Likud erfolgreich hervorging, wurde die große Koalition neu aufgelegt. Diesmal war Shamir der Posten des Ministerpräsidenten allein vorbehalten. Der neue Chef der Arbeitspartei, Yitzhak Rabin, wurde Verteidigungsminister. Die Allianz hielt bis 1990, dann ging die Arbeitspartei in die Opposition.

- Im März 2001 bildeten die beiden großen Parteien erneut eine gemeinsame Koalition. Das Bündnis unter Regierungschef Ariel Sharon und Arbeitspartei-Chef Benjamin Ben Elieser brach jedoch im Oktober 2002 wegen des Streits um Finanzhilfen für jüdische Siedler auseinander.

- Anfang Dezember 2004 zerbrach nach einem Streit um den Budgetentwurf für 2005 die Koalitionsregierung des Likud mit der laizistischen Schinui-Partei. Der Likud-Block machte daraufhin den Weg frei für eine Neuauflage der großen Koalition mit der Arbeitspartei. (APA)