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Grundsätzlich werden in Europa die Fahrpläne von West nach Ost erstellt

Foto: APA/ ÖBB

Seit einer Woche ist der neue Fahrplan der ÖBB in Kraft. Warum nicht einfach der des Vorjahres verwendet werden kann, hat viele Gründe, erklärt der Chef-Fahrplanplaner.

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Wien - Karl-Heinz Bogner ist schon wieder am rechnen. Wann die Züge in einem Jahr fahren. Denn obwohl der neue Fahrplan der ÖBB erst vor einer Woche in Kraft getreten ist, gibt es keine Pause für den 54-Jährigen - den obersten Fahrplanplaner der Bundesbahnen für die Fernverbindungen.

Rund 15 Monate dauert es, bis Bogner und seine beiden Mitarbeiter von der Idee zum Fahrplan kommen. Denn schließlich rollen die 300 Fernzüge nicht alleine über Österreichs Schienen. Dazu kommen noch 3500 Nahverkehrsverbindungen sowie Güterzüge, sie alle müssen koordiniert werden.

"Zunächst müssen die internationalen Verbindungen mit den Nachbarländern koordiniert werden, dann entwickeln wir ein Konzept", schildert Bogner. Die Terminwünsche werden dann spätestens acht Monate vor Fahrplanwechsel der ÖBB-Infrastrukturgesellschaft vorgelegt, die prüft, ob diese mit den Vorstellungen der anderen Sparten kollidieren.

Es kann nämlich nicht einfach der Plan des Vorjahres übernommen werden, erklärt der ÖBB-Bedienstete. Baustellen auf den Strecken werden errichtet oder fertig gestellt, dadurch ändert sich die Fahrzeit. Auch die Zuglänge spielt eine Rolle: "Aufgrund des Kundenverhaltens bekommen manche Verbindungen mehr oder weniger Wagons als im Jahr zuvor. Dadurch ändert sich aber die zulässige Höchstgeschwindigkeit und damit die Reisezeit der Züge", erläutert Bogner. Und schließlich werden auch neue Verbindungen eingeführt.

Grundsätzlich werden in Europa die Fahrpläne übrigens von West nach Ost erstellt. "Für uns im Fernverkehr sind die Angelpunkte München und Buchs in der Schweiz", verdeutlicht der 54-Jährige. Zu bestimmten Minutenzeiten müssen diese beiden Destinationen erreicht werden, um ein Umsteigen zu gewährleisten. Genauso orientieren sich die Deutschen an Frankreich und die Ungarn an Österreich.

2007 wird alles neu

Gröbere Umstellungen dürften auf die Bahnfahrer daher 2007 zukommen. Denn dann soll in Berlin der neue Hauptbahnhof ebenso fertig sein wie eine neue Schnellfahrstrecke zwischen München und Nürnberg. "Durch diese Umstellungen könnte es für uns wieder ein weißes Blatt Papier geben, und wir müssen ein völlig neues Konzept erstellen", mutmaßt Bogner. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe 20.12.2004)