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Saddam ist gegen die US-Pläne zur politischen Neuordnung des Iraks

AP Photo/Karen Ballard/Pool
Amman - Der gestürzte irakische Präsident Saddam Hussein hat von seiner Gefängniszelle aus an das irakische Volk appelliert, sich gegen die US-Pläne zur politischen Neuordnung des Landes zu einigen. Der Sprecher von Saddams Anwaltsteam, Siad Khasaune, sagte am Sonntag vor Journalisten in Amman: "Präsident Saddam Hussein fordert sein irakisches Volk zur Einigkeit auf, unabhängig von der religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit, sich gegen die US-Pläne zu wehren, nach denen ihr Land entlang der Religionsgemeinschaften geteilt werden soll."

Weiters hält der frühere irakische Machthaber seinen Anwälten zufolge nicht viel von den geplanten Wahlen im Irak. Er rief dazu auf, diese "mit Vorsicht" zu betrachten. Die Iraker dürften sich nicht spalten lassen und müssten "ihre Einheit" wahren, habe der inhaftierte Exstaatschef gemahnt. Zu einem Boykott der für Ende Jänner geplanten Wahlen habe Saddam Hussein nicht aufgerufen.

Erstes Gespräch mit Anwalt

Saddam hatte die Botschaft dem irakischen Anwalt Khalil Dulaimi mitgegeben, der ihn am Donnerstag fünf Stunden besucht hatte. Es war das erste Gespräch Saddams mit einem Anwalt seit seiner Gefangennahme vor einem Jahr.

Im Irak sind die Angehörigen des schiitischen Islams in der Mehrheit. Sie wurden aber wie die kurdische Minderheit unter Saddam unterdrückt und verfolgt. Saddam stützte seine Herrschaft auf die Sunniten im Land, die nun befürchten, bei den geplanten Wahlen weniger Stimmen und damit weniger Einfluss als die Schiiten zu erhalten.

Saddam sei begierig gewesen zu hören, was im Irak seit seiner Festnahme geschehen sei, sagte Khasaune weiter. Der gestürzte Präsident sitzt in einem Gefängnis in der Nähe von Bagdad ein und hat dort keinen Zugang zu Nachrichten.

Die neu formierte irakische Justiz hatte am Vortag mit dem ersten Verfahren gegen Vertreter der Herrschaft Saddams begonnen. Einer der engsten Vertrauten des gestürzten Präsidenten, sein Cousin Ali Hassan al-Majid, wurde einem Untersuchungsrichter vorgeführt und verhört. Die irakische Übergangsregierung hatte erklärt, mit den Verfahren noch vor den Wahlen beginnen zu wollen. (APA/Reuters)