Und sie war wohl die bekannteste Mäzenin, Kunstsammlerin und -händlerin moderner Kunst im 20. Jahrhundert. Ihre Leidenschaft für - und vielleicht auch tatsächlich ihre Sucht nach - Kunst, gepaart mit dem Riecher, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um Werke aufzustöbern und teilweise vor deren Vernichtung zu schützen, brachten ihr Erfolg. Ein Erfolg, der nie auf Einseitigkeit beruhte. Denn viele der Kunstobjekte, Bilder, Skulpturen und Installationen würde es heute nicht mehr geben, hätte Peggy Guggenheim diese nicht rechtzeitig erworben. Und die SchöpferInnen dieser Werke wären ihrerseits ohne die große Förderin mit Sicherheit desöfteren nicht zu Ruhm gelangt.
Peggy Guggenheim Foundation
Denn ihre Sammlerinnenleidenschaft begann zu einer Zeit, als die Herrschenden für moderne, vulgo "entartete", Kunst nichts übrig hatten. In Windeseile kaufte Peggy Guggenheim im Jahr 1938 eine Reihe von Werken avantgardistischer KünstlerInnen, die gezwungen waren, zu emigrieren. Als Hausrat deklariert gelangte die erste Sammlung von Marseille per Schiff in die USA. Sie selbst kehrte erst drei Jahre später mit ihrem zweiten Ehemann, dem Maler Max Ernst, nach New York zurück, um die Galerie "Art of the Century" zu gründen. Abstraktes, Kubismus, Dadaismus und Surrealismus standen im Mittelpunkt ihrer Begeisterung. Peggy Guggenheim ließ sich anlässlich der Biennale in Venedig, zu der sie ihre Avantgarde-Sammlung beisteuerte, am Canale Grande nieder. Zwei Jahre später wurde die "Peggy Guggenheim Foundation" im Palazzo Venier dei Leoni gegründet, die seither zur Attraktion kunstliebender Venedig-BesucherInnen zählt.
Am 26. August 1898 in New York als Tochter einer jüdischen Großbürgertumsfamilie geboren, ging Peggy Guggenheim Anfang der 20er-Jahre nach Paris. 1923 heiratete sie den Künstler Lawrence Vail, mit dem sie zwei Kinder hatte. Diese Ehe währte lediglich sieben Jahre. Dann stürzte sich Guggenheim wieder in die Pariser Boheme und intensivierte den Kontakt zu KünstlerInnen. Der Schriftsteller Samuel Beckett war einer von jenen, der ihr riet, ihre Begeisterung für moderne Kunst zu professionalisieren. Dann folgte bald die Ehe mit Max Ernst, die ebenso wie die erste nicht lange anhielt. Auch die Affäre mit ihrem guten alten Freund Duchamp ging unglücklich zu Ende und immer häufiger suchte sie Betäubung in Alkohol und Tabletten.