Graz - Eine Broschüre und eine Homepage, die jugendlichen Lesben und Schulen bei ihrem "Coming out" helfen soll, haben acht Jugendliche rund um die steirischen "Rosalila PantherInnen" verfasst. Das Engagement hat nun sowohl auf österreichischer als auch europäischer Ebene überzeugt: Jüngst erhielten die InitiatorInnen in Paris den europäische "Europize" für eines der zwölf besten Jugendprojekte Europas. Von der österreichischen Jugendstaatssekretärin Ursula Haubner (F) wurde das Projekt zudem als eines der besten neun österreichischen Jugendprojekte ausgezeichnet.

"Erst einmal muss man selbst akzeptieren, dass man schwul oder lesbisch ist. Das ist sicher nicht das Leichteste. Dann kommt aber auch der Moment, in dem man von Anderen so akzeptiert werden will, wie man ist, nämlich zum Beispiel als Mann, der einen Mann liebt. Bei mir hat es sich beispielsweise über vier Jahre hingezogen", so der bekennende Homosexuelle und Projektkoordinator Marko Scherngell am Montag im Grazer Pressegespräch. Die Broschüre "Wir lieben" will nun Burschen und Mädchen zeigen, wie es anderen auf diesem Weg gegangen ist, wie man "es" z.B. den Eltern beibringt, gibt Tipps zum "Outing am Arbeitsplatz" bis hin zu einer Liste von Adressen und Initiativen, die bei offenen Fragen weiterhelfen können.

Pläne

"Oft fehlt es an Mut, sich persönlich an andere zu wenden, oder eine Beratungsstelle aufzusuchen", weiß Scherngell. Daher liegt die "Coming-Out"-Info nicht nur in Jugendzentren, Cafes und Bars in gedruckter Form auf, sondern wurde auch online verfügbar gemacht und bietet kostenlose E-Mail- sowie persönliche Beratungen an.

Als nächsten Schritt wollen die engagierten Jugendlichen in Kooperation mit österreichischen schwullesbischen Jugendgruppen das Service weiter ausbauen und ein Diskussionsforum zum persönlichen Erfahrungsaustausch einrichten. Gearbeitet wird auch an einer "Elternbroschüre", die Mütter und Väter von lesbischen und schwulen Jugendlichen den Umgang mit dem Thema erleichtern soll.

Hintergrund

Der "Europize"-Wettbewerb will Jugendliche zwischen elf und 28 Jahren unterstützen und aufzeigen, was junge Menschen auf lokaler und auch europäischer Ebene bewirken können. Eingereicht werden können Projekte, die sich mit humanitären, gesellschaftlichen, ökologischen, kulturellen und sportlichen Themen beschäftigen und Jugendbeteiligung am lokalen Leben bzw. Engagement von Jugendlichen in Sachen Europa zeigen. (APA)