Wien - Österreichs Wirtschaft ist auch im dritten Quartal 2004 kräftig gewachsen. Während die Erholung im Euro-Raum im 3. Quartal 2004 mit einem BIP-Zuwachs von 0,3 Prozent wieder an Kraft verloren habe, sei die Entwicklung in Österreich dynamisch geblieben, so das Wifo in einer Presseaussendung. Das um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigte reale BIP erhöhte sich gegenüber dem zweiten Quartal um 0,8 Prozent und damit ebenso stark wie in der Vorperiode. Verglichen mit dem Vorjahr ergibt sich kumuliert für die ersten drei Quartale ein Wachstum von 1,8 Prozent, da das erste Quartal besonders schwach ausgefallen war.

Die Dynamik ging wieder hauptsächlich von der Exportwirtschaft aus, aber auch die Investitionsnachfrage expandierte anhaltend, wobei auch "die fiskalischen Maßnahmen unterstützend gewirkt haben", wie es in der Aussendung weiter heißt. Der private Konsum erhöhte sich nach wie vor mäßig, aber stärker als im Jahr zuvor. Auch der öffentliche Konsum entwickelte sich nur gedämpft.

Stärkster Zuwachs bei Sachgütererzeugung

Auf der Entstehungsseite war im dritten Quartal 2004 im Vorjahresvergleich die stärkste Steigerung der realen Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung (+4,2%), im Handel (+4,6%) – beide Sektoren profitierten von der starken Exportnachfrage – und im Bauwesen (+4,5%) zu beobachten. Bis auf die kunjunkturreagiblen Wirtschaftsbereiche, wie etwa die unternehmensnahen Dienstleistungen, blieb die Konjunktur im Dienstleistungsbereich noch schwach.

Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern wuchs im Vorjahresvergleich nur mäßig (real +1,6%); im gleichen Ausmaß nahm der öffentliche Konsum zu.

Rege Investitionstätigkeit

Nachdem die Investitionstätigkeit bereits im Vorjahr lebhaft gewesen war, weitete die heimische Wirtschaft ihre Ausgaben für Ausrüstungsinvestitionen im dritten Quartal abermals deutlich aus. Wieweit dafür die Konjunkturbelebung oder die Verlängerung der Investitionszuwachsprämie bis Ende 2004 ausschlaggebend war, sei unklar, so das Wifo. Im dritten Quartal 2004 stiegen die Ausrüstungsinvestitionen real gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozent. Sowohl die Nachfrage nach Investitionen in Maschinen und Elektrogeräte (+5,1%) als auch jene nach Fahrzeugen (+4,5%) expandierte deutlich.

Nach einem schwachen 1. Halbjahr haben sich im dritten Quartal auch die Bauinvestitionen erholt (real +2,6%), die Dynamik sei dabei jedoch ausschließlich vom Nichtwohnbau ausgegangen (+3,9%). Demgegenüber stagnierten die Wohnbauinvestitionen (+0,1%) im Vorjahresvergleich.

Kräftige internationale Nachfrage

Auch die österreichische Wirtschaft profitierte von der kräftigen internationalen Nachfrage. Der Warenexport lag im dritten Quartal real um 12,4 Prozent über dem Vorjahresniveau; kumuliert seit Jahresanfang ergibt sich ein Anstieg um 11,4%. Die Ausfuhr von Dienstleistungen stagnierte in realer Rechnung nahezu (+0,7%); primär war dies auf die ungünstige Entwicklung im Reiseverkehrsexport zurückzuführen (–0,4%). Der Anstieg der Gesamtausfuhr betrug im dritten Quartal 9,1 Prozent.

Auch die Importe haben sich seit Jahresanfang zunehmend belebt, was weniger von der Konsumnachfrage als von der regen Investitionstätigkeit ausgegangen sei. Außerdem bedingte der kräftige Export auch eine Steigerung des Imports. Die Wareneinfuhr wuchs im dritten Quartal real um 8,1 Prozent, während der Dienstleistungsimport stagnierte (+0,2%). Sowohl der Reiseverkehrsimport (+0,5%) als auch der der übrigen Dienstleistungen (–0,2%) seien im Wesentlichen auf dem Niveau des Vorjahres geblieben. (red)