Die SPÖ erhöht den Druck auf die Regierung wegen des Vorziehens des Baus des Koralmtunnels, den sie als "Geschenk" der Regierung an den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (F) sieht. Nun soll ein "Kleiner Untersuchungsausschuss" die verkehrspolitische und volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit des Projektes prüfen, so SP-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter am Dienstag in einer Presseaussendung.

Schildbürgerstreich

Seinen Worten zu Folge droht "der größte Schildbürgerstreich der Geschichte Österreichs", fehle doch nach wie vor eine Baugenehmigung für den Semmering-Basistunnel, den Verkehrsexperten als Voraussetzung für den Koralmtunnel sehen. Kräuter sprach von einer "4,2 Milliarden Euro teuren Städteverbindung Klagenfurt-Graz", die Haider und die steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (V) bei einer "Shoppingtour" herausgeholt hätten.

Geringe Auslastung

Tatsächlich hatte Haider Mitte Dezember bei einem Besuch in Wien zum Abschluss des Finanzierungsvertrages für den Koralmtunnel gemeint: "Zufrieden kehren sie vom Shopping in Wien nach Hause." Demnach wird der Baubeginn der neuen Verbindung zwischen Graz und Klagenfurt von 2011 auf 2008 vorgezogen. Andere Bahnprojekte werden hingegen mit Verspätung fertig werden. Wegen der geringen Auslastung der Koralmtunnel-Verbindung hatte das ÖBB-Management das Bahn-Projekt stets aus wirtschaftlicher Sicht in Frage gestellt. Seinerzeitiges Zitat eines ÖBB-Managers: Damit sich diese Strecke rentiert, müsste man täglich Graz und Klagenfurt evakuieren. (APA)