China hat einen weiteren reformorientierten
Journalisten festgenommen, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus mit
dem Fall vertrauten Kreisen erfuhr. Chen Min, der unter dem Pseudonym
Xiao Shu für das Magazin "China Reform" als Chefkolumnist schrieb,
sei am Dienstag aus unbekannten Gründen abgeführt worden. "Sie sind
zu der Redaktion der Zeitschrift gegangen und haben ihn mitgenommen",
verlautete aus den Kreisen. Ein Sprecher des Magazins nahm zu dem
Angaben nicht Stellung.
Bereits im September war ein Mitarbeiter von "China Reform", Zhao
Yan, zunächst abgeführt und später verhaftet worden. Zhao hatte auch
für die US-Zeitung "New York Times" in Peking gearbeitet.
Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit in Verfassung festgeschrieben
Chinas Kommunistische Partei hat in den vergangenen Wochen mehrere
reformorientierte Journalisten entlassen, zwei Professoren die
Lehrerlaubnis entzogen sowie Zeitungen und Zeitschriften die
Berichterstattung über gewisse Intellektuelle verboten. Unklar ist,
in wie weit Partei-Chef und Präsident Hu Jintao hinter den Maßnahmen
steht. In der chinesischen Verfassung sind Grundrechte wie
Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit eigentlich festgeschrieben.
Die Kommunistische Partei schränkt sie jedoch regelmäßig ein. (APA/Reuters)