Wien - Die Stadt Wien stärkt die Forschung im Bereich der Bioinformatik. Zu diesem Zweck werden vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) zwei Stiftungsprofessuren mit je 1,5 Millionen Euro gefördert. Diese sollen einen Wissenschaftsbereich voranbringen, in dem die Bundeshauptstadt bisher Defizite gehabt habe, betonte Bürgermeister Michael Häupl (S) am Dienstag in seiner wöchentlichen Pressekonferenz.

Bioinformatik sei für den gesamte Life-Science-Bereich von vergleichbarer Bedeutung wie die Mathematik für die theoretische Physik, erklärte der promovierte Biologe Häupl. Ursprünglich war geplant, lediglich eine Stiftungsprofessor einzurichten, berichtete WWTF-Geschäftsführer Michael Stampfer.

Griff in die "Reservekassa"

Die international besetze Fachjury hätte jedoch empfohlen, ob ihrer Qualität beide antretenden Teams zu bedenken. Deshalb habe man in die "Reservekassa" gegriffen und zusätzliche 1,5 Millionen Euro bereitgestellt, freute sich Stampfer.

Die Stiftungsprofessoren fungierten dabei als Teamleiter, die nicht direkt in die bestehenden universitären Strukturen eingebunden seien, so Häupl. Das eine Team werde vom Österreicher David Kreil geleitet und wird in der Muthgasse an der Universität für Bodenkultur (Boku) beheimatet sein.

"Masseur der Wiener Forschungslandschaft"

Das andere stehe im Vienna Biocenter in der Bohrgasse unter der Leitung des Düsseldorfer Professors Arndt Peter von Haeseler, einer internationalen Spitzenkraft, betonte der Bürgermeister. "Das ist, als wenn die Austria Wien Ronaldinho gekauft hätte", freute sich Fußballfan Häupl.

Man sehe sich als Masseur der Wiener Forschungslandschaft, ließ sich auch Stampfer zu einem Fußballvergleich hinreißen. In dieser Funktion hoffe man, mit den beide neuen Professuren Grundlagen für den Wissenschaftsstandort Wien in den nächsten fünf Jahren getroffen zu haben. Dann laufen die Dotationen aus. (APA)