Miami - Die US-Regierung hat mit ungarischen Holocaust-Überlebenden eine Einigung über die Entschädigung für die Plünderung des so genannten "Gold-Zugs" erzielt, der von ungarischen Juden geraubte Wertgegenstände enthielt. Vertreter der betroffenen Familien und des Justizministeriums gaben die Einigung am Montag vor einem Gericht in Florida bekannt. Bezirksrichterin Patricia Seitz forderte beide Seiten auf, bis zum 18. Februar eine endgültige Vereinbarung vorzulegen.

In der Klage wurden jeweils bis zu 10.000 Dollar (7.475 Euro) Entschädigung für bis zu 30.000 ungarische Juden und deren Nachkommen gefordert. Der Klage zufolge plünderten auch Offiziere der US-Armee den Zug voller Kostbarkeiten aus, die ungarischen Juden gehört hatten.

24 Waggons

Die Nazi-Machthaber hatten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges 24 Waggons in Richtung Reich losgeschickt, die mit Gold, Silber, Gemälden und anderen Kostbarkeiten beladenen waren. Die Beute im Wert von 50 bis 120 Millionen Dollar hatten sie zuvor Juden entrissen. Deutsche, Ungarn und Österreicher bedienten sich auf der Strecke ungehemmt, bevor der "Gold-Zug" von den vorrückenden amerikanischen Truppen abgefangen wurde.

Nach den Ermittlungen einer Kommission, die vom früheren US-Präsidenten Bill Clinton eingesetzt worden war, rafften auch amerikanische Offiziere Wertgegenstände für sich zusammen. Andere Experten sagen dagegen, die US-Armee habe ihr bestes getan, um die Ladung zu schützen. Washington handele mit der Entschädigung aus Großzügigkeit. (APA/dpa)