Wien - Der Mobilfunk-Boom, der die Marktdurchdringung 1999 in Österreich auf 53 Prozent und die Teilnehmerzahl auf 4 Millionen ansteigen ließ, hat dem Handynetzbetreiber max.mobil im Vorjahr eine Verdoppelung des Umsatzes beschert. Der Umsatz im Kerngeschäft Mobilfunk wuchs von 4,5 auf 9,2 Mrd. S (669 Mill. Euro). Für das laufende Geschäftsjahr 2000 werden 13,5 Mrd. S erwartet, berichteten die max.mobil-Geschäftsführer Georg Pölzl und Friedrich Radinger gestern, Donnerstag, Abend bei einem Pressegespräch. Heuer werde die Wachstumskurve etwas abflachen, der konsolidierte Umsatz inklusive Niedermeyer, der im Vorjahr um 150 Prozent auf 11,2 Mrd. S anstieg, soll 2000 um 40 Prozent auf 15,6 Mrd. S steigen, prognostizierte Pölzl. Noch heuer will der zu 91 Prozent in Besitz der Deutschen Telekom stehende Mobilfunbetreiber wie geplant den Break-even erreichen. 5,2 Mill. Mobilfunkteilnehmer Mit dem erwarteten Ansteigen der Durchdringung auf 65 Prozent bis Jahresende werde die Teilnehmerzahl am heimischen Mobilfunkmarkt um weitere 1,2 Mill. auf 5,2 Mill. Mobilfunkteilnehmer steigen, bemerkte Pölzl. Über max.mobil telefonierten bis Ende 1999 1,5 Mill. Kunden, heuer sollen weitere 400.000 dazukommen. Der Marktanteil bei den Geschäftskunden verdoppelte sich im Vorjahr auf 20 Prozent, der Anteil bei den Pre-Paid-Kunden stieg von 40 auf 52 Prozent. Im Vorjahr nutzten 120.000 Kunden auch den Festnetzdienst von max.mobil. Per Ende 1999 hatte die Mobilkom 50 Prozent Marktanteil, max.mobil 38 Prozent und One 12 Prozent. max.mobil will heuer 4,5 Mrd. S in den Ausbau des max. Netzes, das eine 97-prozentige Abdeckung erreicht hat, investieren. Seit dem Marktstart wurden insgesamt 13,2 Mrd. S, davon 1999 3,7 Mrd. S, an Investitionen getätigt. Schwerpunkte sind heuer die Inhouse-Versorgung, der Ausbau des 1800 MHz-Netzes und die vollständige Versorgung des U-Bahn-Netzes. Der Ausbau des ringförmigen Glasfasernetzes in der Wiener Innenstadt, das im Zuge des Ausbaus der Festnetzaktivitäten errichtet wird, liege "geringfügig hinter dem Zeitplan". Noch heuer sollen aber die ersten Großkunden an das Netz angeschlossen werden. "Ordentliche Preisattacke" erwartet Mit dem für Mai geplanten Start von tele.ring erwartet Pölzl eine "ordentliche Preisattacke". "Über Technologie wird sich tele.ring nicht differenzieren können, dafür aber durch Kundennutzen", so Pölzl. Ebenso wie die Mobilkom will max.mobil im Sommer mit dem Hochgeschwindigkeitsdienst GPRS (General Packed Radio System) starten, der eine paketorientierte Übertragung ermöglicht. max.mobil werde jedoch erst starten, wenn die Marktvoraussetzungen wie etwa genügend Endgeräte erfüllt seien. Es gehe um den Kundennutzen, und nicht um die Technologie. max.mobil ist mit 100 Prozent an der Fotohandelskette Niedermeyer, mit 49 Prozent an T-Online.at (den Rest hält die Internet-Tochter T-Online der Deutschen Telekom) und mit 25 Prozent und einer Aktie an der im Bereich SMS (Short Massage Service) und WAP (Wireless Application Protocol) tätigen UCP (Universal Communication Plattform) beteiligt. Über T-Online.at könne man angesichts des bevorstehenden Börsegangs von T-Online, der für April geplant ist, derzeit nichts sagen. max.mobil beschäftigte im Vorjahr 1.400 Vollzeitarbeitskräfte, bis Jahresende sollen weitere 500 dazukommen. Telekom-Novelle verfassungsrechtlich bedenklich Die sogenannte "kleine" Novelle zum Telekommunikationsgesetz (TKG), die am kommenden Montag im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes im Ministerrat behandelt werden soll, sei verfassungsrechtlich bedenklich, betonten die Geschäftsführer des Handynetzbetreibers max.mobil Georg Pölzl und Friedrich Radinger am Donnerstagabend bei einem Pressegespräch. Aufgrund zahlreicher Gespräche, die man in den vergangen Tagen mit Verantwortlichen geführt habe, gehe max.mobil davon aus, dass die Novelle nicht in dieser Form in den Ministerrat komme. Die geplante Eingriffsmöglichkeit in bestehende Konzessionen der am Markt agierenden Unternehmen sei ein gravierender Eingriff in die Eigentumsrechte der Mobilfunkbetreiber. Die Konzessionen der bestehenden Handynetzbetreiber würden dadurch wertgemindert. Mit der Novelle werde ein eindeutiger Schritt in Richtung Überregulierung gesetzt. Bedenklich sei vor allem das geplante erzwungene "National Roaming", womit neue Marktteilnehmer das Netz bestehender Mobilfunkbetreiber nützen könnten. Außerdem könnten Newcomer laut Novelle von Versorgungs- und Qualitätsauflagen entbunden werden. (APA)