Washington - Kurz vor einem Besuch des US-Präsidenten Bill Clinton in Indien und Pakistan hat eine Gruppe von US-Wissenschaftlern Bilder von einer Atomraktenanlage und einem Nuklearreaktor ins Netz gestellt. Die "Federation of American Scientists " (FAS) will vor den Gefahren der zunehmenden Atomwaffen-Aufrüstung in der Region warnen. Während in der Vergangenheit die USA versucht habe, Indien und Pakistan von der Atomwaffenausrüstung abzuraten, sei diese Politik jetzt überaltert, so FAS-Projektleiter John Pike. Jetzt müsse es darum gehen, das Risiko, dass diese Waffen eingesetzt werden, zu verringern. Die FAS hätte Satelliten-Technologie benutzt, um die Bilder aufzunehmen. Es handle sich um einen Plutoniumreaktor in Khushab und eine M-11-Raketenanlage im naheliegenden Sargodha. Die Bilder zeigten, dass der Reaktor fast fertig gebaut ist und dass es schon Hallen für ca. zwölf Raketenwerfer in Sargodha gebe. Pakistan werde in der Lage sein, Dutzende von indischen Städten und Militäranlagen zu zerstören, sagte Pike. Eine große Gefahr liege darin, dass das Land möglicherweise alles auf eine Karte setze. Im Falle einer politischen Krise könnte Indien dazu verlockt sein, eine Vorattacke zu machen. Beide Pakistan und Indien haben 1998 Nukleartests ausgeübt, die Kritik aus aller Welt hervorgerufen haben. Die US-Regierung gibt sich besorgt über die derzeitige Atomwaffenausrüstung in beiden Ländern. Aus diesem Grund werde Bill Clinton einen Kurzbesuch in Pakistan an seinem Indienbesuch anhängen, so US-Staatssekretärin Madeleine Albright. (pte/bbc)